Review

Ohrenschmaus

Stell dir vor, du liegst mit deiner Partnerin im Bett, sie schläft schon, du versuchst es ihr gleich zu tun - und auf einmal hörst du ihre Stimme. Aus ihrer Richtung vom Bett. Aber sie öffnet nicht den Mund. Ihre Stimme bittet um Hilfe und hört sich flüsternd, leicht panisch an. Und noch viel bizarrer: die dir bekannte und ehrlich klingende Stimme kommt aus ihrem Ohr, ihrem Inneren...

Ein bißchen Body(snatcher)horror, ein bißchen Paartherapie, sehr viel (kreativer und verspielter, schwarzhumoriger und wehtuender) Alptraum - "Dream Creep" hat dieses Jahr auf dem Fantasy Filmfest die zweistündige Kurzfilmsektion eröffnet (bei uns in Köln) und hat mir sehr gut gefallen. Die Idee ist unangenehm - macht aber gleichzeitig richtig neugierig was hier abgeht und wie die Situation auch nur annähernd anzugehen oder gar zu lösen ist. Kaufman trifft Cronenberg. Dinge im Auge oder hier im Ohr tun eh besonders weh. Die psychologische und zwischenmenschliche Komponente ist nicht zu verachten. Die wenigen härteren Effekte sind gut gelungen. Beide Darsteller machen das solide, selbst wenn gerade er manchmal etwas steif, amateurhaft und unbeholfen wirkt. Das Sounddesign ist bei dieser unangenehmen "Stimme im/aus dem Ohr" natürlich auch nicht unwichtig und wird kompetent, intensiv, böse wiedergegeben. Man hört gerne genau hin. Schmunzelt dabei vor sich her. Längen gibt's keine. Fiese Überraschungen dafür umso mehr. Das Ende muss so konsequent. Und deswegen ist "Dream Creep" ein voller, kurzweiliger Erfolg und ein super "Amüsgöl". 

Fazit: starke Grundidee + solide Darsteller + fiese Momente + kompetente Umsetzung = guter, creepy und wortwörtlich eindringlicher Kurzfilm!

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