Last Life In The Universe (Rapid Eye Movies) Mit dem thailändischen Film Last Life in the Universe aus dem Jahr 2003 ist dem Regisseur Pen-ek Ratanaruang eine brillante Ode an die Langsamkeit gelungen. Bibliothekar Kenji, ein Japaner in Thailand, ist ein gelangweilter, einsamer junger Mann, dessen einzige Beschäftigung es ist, sich neue Methoden seines Selbstmordes auszudenken. In diesen Momenten erinnert mich die Motivation Kenjis stark an die einer ähnlich gearteten Person namens Harold aus dem Film Harold and Maude. Bei einem weiteren Selbstmordversuch auf einer Brücke wird er von einem Mädchen abgehalten, die dummerweise bei diesem Versuch überfahren wird. Dadurch lernt Kenji ihre Schwester Noi kennen, die seelisch ähnlich chaotisch ist, und es entspinnt sich eine Beziehung zwischen beiden, fast so als wolle man auf den anderen aufpassen. Dumm nur, dass beide nicht die Sprache des anderen verstehen, und sich deshalb in gebrochenem englisch unterhalten müssen. Spätestens als die Yakuza, deren Anführer vom genialen Takashi Miike verkörpert wird, auftaucht, um ihren von Kenji getöteten Mann zu rächen, ist das Chaos perfekt. Man merkt an diesem Plot, dass es sich hier um den skurrilen Umgang mit der modernen Gesellschaft untereinander geht, um Versuche der Kommunikation, ihrem Scheitern, und der daraus entstehenden Einsamkeit der Großstadtmenschen. Dies wird in diesem Film jedoch mit soviel bösem Humor und Sarkasmus dargestellt, dass es eine wahre Freude ist. Hauptdarsteller Tadanobu Asano, der schon für Miike den Ichi – The Killer spielen durfte (so wie so ist der Film voll von Takashi Miike - Einflüssen, zeigt man an einer Stelle ein Miike-Filmplakat, treten an anderer Stelle Schauspieler aus seinen Filmen, oder eben Miike selber auf…), verkörpert den Kenji derart überzeugend, dass es eine wahre Freude ist. Gefilmt wurde das Ganze von Asien-Spezi Christopher Doyle, der schon in vielen Wong-Kar-Wai - Filmen sein Können unter Beweis stellen durfte. Dieser mit viel Herzblut gedrehte Film kommt im August auf DVD mit einem knapp einstündigen Doyle-Interview auf den Markt, und sei allen empfohlen, die auf abstruse Liebesgeschichten mit melancholisch humorvollem Einschlag stehen.CFS
07/10