Ich bin ja für viele Filme zu haben. Das müssen nicht immer die Kurzweiler sein, wie sie im Buche stehen. Es gibt auch Filme, die jetzt nicht unbedingt vordergründig unterhalten und dennoch wirklich brauchbar sind. Was ich aber nicht leiden kann, wenn Filme gekünstelt "anders" sein wollen oder müssen. Wenn kaum etwas gesprochen wird, weil das irgendwie cool ist. "Das Leben nach dem Tod in Bangkok" ist da das beste Beispiel dafür. Mit wirklich großen Erwartungen ging ich an diesen Film heran. Die etwas lakonisch klingende Story sprach mich sehr an und es hieß auch, der Film verfüge über einen gelungenen Soundtrack. Wieso also nicht. Die Thailänder und vor allem die Japaner haben ja schon oft bewiesen, dass in ihnen wirklich gute Regisseure stecken.
Der Anfang bleibt dann auch gleich verheißungsvoll. Der etwas depressive Kenji stellt sich uns vor. Schnell ist klar, dass er nicht der lebenslustigte Gute-Laune-Typ ist und eher an Selbstmord denkt als an den nächsten Tag. Nur blöd, dass seine Suizidversuche ständig scheitern. Sei es denn, dass jemand so lang an der Türe klingelt, bis er seinen Selbstmord unterbricht und die selbige öffnet. Oder das Telefon klingelt Sturm und Kenji geht ran. Schließlich will er sich von einer Brücke stürzen, wird jedoch von einer hinreißenden Frau davon abgehalten, die kurz darauf von einem Auto erfasst wird. So lernt Kenji deren ebenso entzückende Schwester Noi kennen, in der er eine Art Seelenverwandte hat, da auch sie nicht das Leben selbst ist. Gemeinsam verbringen sie nun die nächste Zeit.
Depressiv hin und her, aber "Das Leben nach dem Tod in Bangkok" wird mit fortlaufender Filmdauer immer anstrengender, bis er für mich gegen Ende kaum mehr zumutbar. Während die erste halbe Stunde noch einigermaßen unterhält und in Sachen Langatmigkeit noch eher spärlich zu Werte geht, wird der Film spätestens ab der Mitte sehr sehr schwer konsumierbar, denn es wird so gut wie gar Nichts gesprochen und ständig läuft diese japanische Sprachhilfe für Noi im Hintergrund mit, was einem irgendwann mal auf die Nerven geht. Kenji kann nicht so genau beschreiben, was ihn genau bedrückt, doch er verspürt nicht mehr die große Lust am Leben, wobei für ihn andere Gründe in Frage kommen als für die üblichen Suizidgefährten. Als er seinem Leben endlich ein Ende setzen möchte, trifft er eine Person, die ihn bald sogar zum Lächeln bringt. In Noi lernt er eine Gleichgesinnte kennen, die soeben ihre Schwester verloren hat. Auch Kenjis Bruder wurde vor kurzem von einem Yakuza-Killer getötet, also haben er und Noi auch dies gemeinsam. Kenji zieht kurzerhand zu Noi nach Thailand, wo sie die Zeit verbringen. Dabei wird so brutal wenig gesprochen und erzählt, dass es auch kaum mehr Spaß macht, sich diesen Film anzusehen. Quälend langsam, in immerhin recht ansprechenden Bildern und gut anzuhörenden musikalischen Tönen wird die Geschichte von zwei gescheiterten Existenzen erzählt, wenn es nach Kenji und Noi geht. Eine Liebesszene jedoch gibt es nicht. Es wird zwar immer angespielt auf eine Affäre und körperlichen Kontakt, doch die Beiden kommen sich rein körperlich wirklich nicht näher. Nur einmal legt sich Noi auf Kenjis Schoß, was diesem wohl sichtlich zugesagt hat, wenn man seine Erkenntnis am nächsten Morgen so betrachtet.
Wenn man den Film analysieren möchte, braucht man eigentlich nicht sonderlich viel Worte darüber zu verlieren. Zwei Lebensmuffel begegnen sich, lernen sich lieben und das Leben als etwas doch Schönes kennen. Bis sie sich am Ende wieder trennen müssen und noch ein klein wenig Tragik aufgetischt wird. Aufgefrischt wird die doch recht negative Stimmung durch ein paar lakonische oder schwarzhumorige Szenen, bei denen auch einmal ein Takashi Miike mitwirken darf. So wie man ihn kennt.
Nichts gegen das thailändische oder japanische Kino, doch da gibt es um Längen besser Werke aus diesen Ländern. Möchtegern-intensiv, brutal langatmig und ununterhaltsam. Lediglich die eigentlich recht interessante Story, die schönen Bilder und die netten Klänge wissen da positiv aufzufallen.
4/10 Punkte