Takeshi Kitano zählt als Wunderkind des japanischen Kinos, als unverbesserlicher Autorenfilmer, der die Zuschauer mit Filmen beglückt, in denen er sich nicht nur für die Hauptrolle und die Regie, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich zeigt. Umso verwunderlicher ist der Weg, den er mit "Zatoichi"einschlug, der mittlerweile 29 Produktionen (von inoffiziellen Fortsetzungen mal gar nicht zu sprechen) seinen Namen gab.
Doch anstatt die Story weiter anzutreiben erzählt Kitano sie neu.
Mit einer Coolnes und einem schwarzen Humor, wie ihn das Samurai-Kino sicher nicht oft gesehen hat, verleiht er der Geschichte um den blinden Masseur eine ganz neue Seite.
Innovativ ist das zwar nicht, schon Genrevertreter wie "Samurai Fiction" mischten Schwertkämpferkino mit Kömödie, aber "Zatoichi" macht eben einfach Spass.
Ausschlaggebend für die Qualität des Films ist weniger die recht banale Handlung, sondern mehr die herrlich schrägen Charaktere.
Die Schwertfights sind zwar ein großer Bestandteil der Story und reichlich blutig, verkommen aber nie zu ausgedehnten, ästhetisierten Balleteinlagen a la "Crouching Tiger, Hidden Dragon" oder "Hero". Hier wird schnell und kompromisslos zugeschlagen, und wo der blinde Zatoichi sein Schwert zieht, landen die Schurken wehrlos im Staub.
Ein wenig negativ fällt hier nur der Einsatz von CGI- Blut auf, manche Blutfontänen wirken ein wenig unecht; da hat man zB. bei "Kill Bill Vol. 1" bessere Arbeit geleistet.
Überzeugend ist auch der rhytmische Soundtrack; echt witzig ist eine Szene ausgefallen, bei der einige Bauern zum Takt der Musik ein Feld bestellen.
Fazit: "Zatoichi" ist ein kurzweiliger, stilistisch hervorragender Samurai- Pop- Art - Streifen, der lustig ist, ohne gleich zur Komödie zu verkommen.
Aufgrund seiner eingehenden Erzählart und seiner liebenswerten Charaktere dürfte er auch denen gefallen, die Takeshis Werke bis jetzt als zu eigenartig oder brutal empfanden.
9/10