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Es läuft und läuft und läuft: Mit dem mittlerweile siebten Teil betritt die "Hellraiser"-Saga nur ausgewählten Horrorfilm-Reihen vorbehaltene Fortsetzungsdimensionen - und auch wenn man den Filmemachern im Vergleich etwa zur noch umfangreicheren "Freitag, der 13."-Reihe durchaus das Bemühen um immer wieder neue Story-Ideen zugute halten kann, werden auch die "Hellraiser"-Fortschreibungen nicht wirklich besser.

In "Hellraiser: Deader" geht es um eine toughe Journalistin, die sich auf abseitige Underground-Storys spezialisiert hat. Als sie von einem mysteriösen Kult in Rumänien hört, der angeblich Tote wieder zum Leben erwecken kann, macht sie sich auf die Reise. Und begegnet ihren schlimmsten Albträumen - in Form des blutrünstigen Dämons Pinhead (wie immer charismatisch von Doug Bradley verkörpert) und des gefährlichen Sektenführers Winter.

Auch dieser siebte Teil hat im Grunde nur die Figur des Pinhead mit den Originalfilmen gemein. Neben inhaltlichen Aspekten und Fokussierung auf Mystery-Elemente ist hier auch der Soundtrack endgültig vom Original entfernt - dieser kann aber aufgrund seiner düster-romantischen Einspielung durchaus gefallen. Auch das Setting schafft es immer wieder, für ein wohliges Kribbeln der Erwartung zu sorgen: Verkommene Wohnungen, verfallene Straßen und dunkle Katakomben sorgen für eine zumindest phasenweise gelungene Atmosphäre des Finsteren und Bedrückenden. Und besonders eine lang ausgespielte Szene mit einer strangulierten Leiche im Bad sorgt mit ihrer großen Intensität für nachhaltiges Herzklopfen. Hier spürt man endlich einmal wieder echten Ekel-Horror.

Diese krasse Szene bleibt allerdings einsamer Höhepunkt. Der Rest der Handlung, so viel gruseliges Potenzial er auch beinhalten mag, kommt nicht in die Gänge. Die Story plätschert lustlos vor sich hin, Ermittlungen und teilweise sehr blödsinnige Dialoge wechseln sich mit - wer hätte es gedacht - bedrohlichen Visionen ab und im letzten Drittel verliert die Story vollends den roten Faden. Da wird dann beliebig zwischen den Realitätsebenen geswitcht und eine hanebüchene Auflösung präsentiert, die mit einem besonders langweiligen Klischee endet. Und dass Pinhead seinen zwar eindrücklichen, aber eben trotzdem zu kurzen Auftritt erst in dieser Schlussphase hat, ist der Spannung auch sehr abträglich.

So schleppt sich "Hellraiser: Deader" mit düsteren Anspielungen, die großteils nicht eingelöst werden, und zahlreichen klischeehaften Nebenfiguren (der mysteriöse Gothic-Punk, der mehr zu wissen scheint, als er zugibt; der harte Chef mit den lockeren Sprüchen) über die Runden. Auf den ersten Blick scheint zwar zumindest das Gewaltniveau wieder angestiegen zu sein, wenn man aber genau hinschaut, erkennt man, dass oft einfach nur mit literweise Kunstblut die Wände vollgeschmiert werden. Echte Splatter-Fans dürfen hier also wieder einmal nichts erwarten.

Mit eindimensionalen Figuren, schwachen Darstellern und einer ziellosen Geschichte schafft es also auch "Hellraiser: Deader" nicht, aus seinem düsteren Potenzial einen gelungenen Horrorfilm zu kreieren. Hartgesottene Pinhead-Fans warten sehnsüchtig auf seinen Auftritt, alle anderen langweilen sich eher zu Tode. Gute Horror-Unterhaltung sieht anders aus.

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