Die „Hellraiser“-Sequels hatten die unangenehme Angewohnheit sich von Film zu Film zu verschlechtern, die „Hellraiser: Deader“, der siebte Teil, stoppt, aber nur geringfügig besser als der grottige sechste Teil ist.
Als Heldin bietet sich hier die Reporterin Amy Klein (Kari Wuhrer) an, die sich für brandheiße Storys auch in verschiedene Kreise einschmuggelt – jüngst in eine Riege drogensüchtiger Kids. Dieser kurze Auftakt so wie der folgende Redaktionsbesuch, beides spielt noch in den USA, aber es sieht trotzdem nach Ostblock aus, denn mal wie alle „Hellraiser“-Sequels nach dem fünften Teil muss auch „Deader“ mit knapper Kasse wirtschaften.
Amys Boss bekommt ein Video zugeschickt, welches das Treiben der so genannten Deader dokumentiert: Die Deader sind eine Gruppe junger Leute, die rituell Selbstmord begehen und dann von ihrem Guru wieder zum Leben erweckt werden. Das Video sieht echt aus und so reist Amy in den Ostblock, um der Chose auf den Grund zu gehen. Das mit den Deadern ist eine recht interessante Idee – leider soll es die einzige im ganzen Film bleiben.
Also schaut sich Amy nach Spuren um, stößt bald auf die Leiche der jungen Frau, die ihr das Video zusandte, doch scheinbar ist die Gute untot. Trotzdem versucht Amy es weiter – wobei ihr auch die Würfelbox in die Hände fällt...
Wie schon die beiden „Hellraiser“-Filme davor folgt auch „Deader“ der Unsitte eigentlich ein Film zu sein, der auch ohne das „Hellraiser“-Universum funktionieren könnte und trotzdem dort angesiedelt ist. Die Würfelbox, Pinhead und die Cenobiten tauchen auf, haben immerhin sogar mehr plotrelevante Funktion und es werden sogar Verweise zu den Teilen zwei und vier fallengelassen. Trotzdem bleibt all dies Randgeschehen, Pinhead hat nur drei, meist sehr kurze Auftritte, die ihm auch nur die üblichen Oneliner über Schmerz und das obligatorische Schlussgemetzel überlassen.
Der Rest vom Fest ist Amys weitestgehend überraschungsfreie Suche nach dem Geheimnis der Deaders, doch die Erklärung dafür ist ebenso simpel wie vorhersehbar. Spannung kommt nicht auf, die Handlung würde auch problemlos in einen 30- oder 60-minütigen Film passen, wird aber mit zig Visionen (das handelsübliche Kindheistrauma) und überlangen Szenen gestreckt. Ähnlich wie im ersten Teil versucht „Deader“ das Verwischen zwischen Realität und Illusion darzustellen, es ist zwar kopiert und bei weitem nicht so effektiv wie dort, aber halbwegs ordentlich gemacht.
Diverse Logiklücken (z.B. warum die Gothic-Bande trotz herumwandelnder Leichen und eines eigenen U-Bahn-Wagons nie der Polizei auffällt, Amy aber an jeder Ecke einen Polizisten trifft, wenn dies sie in Schwierigkeiten bringen könnte) mag man ja verzeihen, doch das Fehlen von echtem Horror weniger. Gruselig ist die Nummer kaum, lediglich die Auftritte von Pinhead und anderen, neu designten Cenobiten sorgt hier und da für Stimmung. Die Effekte sind so lala, zuviel CGI, und das teilweise auch noch schlecht getrickst (z.B. die animierten Ketten). Blut fließt gelegentlich, das finale Zerreißen ist ganz nett gemacht, aber das war’s dann auch.
Kari Wuhrer, die mit „Anaconda“ und vor allem „Arac Attack“ kurzfristig Hollywoodluft schnuppern durfte, ist wieder zurück im B-Business und macht ihre Sache mal wieder gut. Doug Bradley spult seine Paraderolle hier routiniert, aber mit wenig Leidenschaft runter, der Rest der Darsteller ist eher mäßig.
„Hellraiser: Deader“ ist ein weiteres misslungenes Sequel, das zwar ein Quäntchen besser als „Hellseeker“ ist, aber trotzdem langweilt. Ein paar stimmungsvolle Szenen und die Idee mit den Deadern sind gelungen, der Rest eher als Einschlafhilfe zu gebrauchen.