„AZUMI – DIE FURCHTLOSE KRIEGERIN“ setzt die Serie der (meiner Meinung nach) maßlos überschätzten asiatischen Kampfsport-Fantasy-Spektakel fort.
Selbst wenn man bedenkt, dass in der deutschen Version durch die miserable Porno-Synchro viel unfreiwilliger Humor entsteht und dadurch ein Großteil der Charakterzeichnung verloren geht, bleibt unterm Strick in den meisten Fällen nur ein optisch ansprechendes Martial-Arts-Spektakel übrig, das auf der Story-Ebene krankt. Selbiges trifft auch im vorliegenden Fall zu.
Warum verdammt noch mal müssen die Japaner aus jeder Sterbeszene eine tragische Zeremonie des Heldentums machen? Wir sind es zwar gewohnt, dass in fernöstlichen Genre-Filmen die Figuren kurz vor dem filmischen Ableben die Weisheiten des Konfuzius zu predigen gedenken; das ist schön und gut, aber ab einem gewissen Grad einfach nur noch lächerlich. Dies war schon in „BATTLE ROYALE“ ein großer Kritikpunkt und trägt auch hier nicht unbedingt zu cinematographischer Qualität bei.
Außerdem erfahren wir so gut wie gar nichts über den (Jedi-)Meister und seine 10 Kinderkrieger und deren Aufgabe, den Frieden auf Erden herzustellen bzw. zu sichern. Wer, wo, warum? Keine Ahnung - ist halt einfach so! Aber auch bei Erzählstruktur und Charakterzeichnung wird man bei derartigen Machwerken nur seltenst auf angenehme Weise überrascht und ist diese Defizite schon gewohnt!
Kommen wir zu den Highlights: Der Streifen entwickelt sich zum Ende hin zu einem durchaus akzeptablen Fantasy-Actioner mit teilweise fantastischen Kamerafahrten und beeindruckender Kampf-Choreographie. Und da wäre ja noch der durchgeknallte Ober-Ninja, der in einer Mischung aus tuntigem Zorro, Jesus-Verschnitt und Rosenkavalier in den besten Momenten an die abgefahrene Interpretation von Johnny Depp als Willi Wonka („CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK“) erinnert und die Lacher auf seiner Seite hat – passt zwar eigentlich überhaupt nicht ins Gesamtkonzept des Films, kommt aber verdammt cool rüber.
Der Rest dümpelt im bekannten asiatischen Action-Fantasy-Mittelmaß dahin.
Es gibt massig Fights mit massiven Blutverlusten und einem hohem Body Count, so dass die FSK18-Freigabe auf jeden Fall gerechtfertig ist.
Das ist alles nett anzusehen, mehr aber auch nicht. Keine Ahnung; vielleicht fehlt mir auch das Gen, um – im Gegensatz zum Großteil der ofdb-Kritiker – von diesen Asia-Filmchen begeistert zu sein. Mein Kriegsbeil mit der fernöstlichen Filmkunst ist auf jeden Fall noch nicht begraben!
(6,5 / 10)