Handlung:
Ein Samurai im alten Japan verspricht einem Priester, daß er in Zukunft Kriege verhindern wolle, indem er durch eine Gruppe eigens geschulter Kämpfer kriegswillige Fürsten ausschalten werde. So zieht er dann zehn junge Leute, darunter Azumi, in der Einöde heran. Als sie herangereift sind, läßt er sie sich erstmal gegenseitig abschlachten und nimmt die fünf verbliebenen mit auf ihre Mission. Die Beseitigung des ersten Fürsten gelingt noch, aber schon mit dem zweiten beginnen die Schwierigkeiten...
Ein Film für Leute, die unrealistischen fernöstlichen Schwertkampf mögen. Viel mehr hat der Film leider nicht zu bieten, wenn man von den netten farbenprächtigen Kostümen einmal absieht. Die Handlung zum Beispiel vermag nicht besonders zu beeindrucken, schon wegen der seltsamen Grundidee, man könne Kriege verhindern, indem man kriegslüsterne Herrscher spektakulär mitsamt ihrem Gefolge überfällt und erschlägt. Man müßte dann eher auf stillschweigende Art und Weise vorgehen, aber das wäre für diese Art Film natürlich nicht spektakulär genug. Schon hier beginnen die Widersprüche. Das Vorgehen des Meisters ist auch im Detail reichlich sinnlos, da zum Beispiel der Kampf seiner Zöglinge untereinander nicht nur seine jahrelange Arbeit teilweise vernichtet, sondern auch unter den restlichen Kämpfern nur Mißstimmung aufkommt, wodurch die bereits halbierte Schar sich binnen kurzem nahezu völlig auflöst. Hiermit wäre die Mission so gut wie gescheitert, wenn sich nicht herausstellen würde, daß die gute Azumi im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen eine unbesiegbare Kampfmaschine ist. So jemandem schaut man auch nicht mehr so gern beim Kampf zu, da man sich um jemanden, der sowieso jedesmal wie selbstverständlich den Sieg davonträgt, auch keine Gedanken mehr machen muß. Andere Filmemacher in diesem Genre haben ihren Hauptfiguren schon mehr Verletzlichkeit zugestanden. Bei Azumi beschränkt sich diese Verletzlichkeit auf die stereotype Klage, sie wolle ja gern mit dem Kämpfen aufhören, gefolgt jeweils von einem Ereignis, das sie dann doch wieder zum Töten zwingt.
Gerade am mißlungenen Ende des Films wird dies ziemlich deutlich. Anstatt direkt nach der Endschlacht den Schlußstrich zu machen, zieht der Film noch einen Rattenschwanz völlig unlogischer Schlußpointen hinter sich her: Azumi ist auf einmal auf einem Schiff irgendwo auf dem Meer, dann springt sie ins Wasser, und im nächsten Bild ist sie hastenichtgesehen wieder zurück auf dem Schlachtfeld. Die Dame hat wohl Siebenmeilenstiefel? So bitte nicht, Herr Kitamura.
Viel anschaulicher und interessanter als Azumi selbst sind in diesem Film die männlichen, vor allem die negativen Figuren dargestellt, wie zum Beispiel der feminine weißgekleidete Typ, der stets sehr dekadent und böse herüberkommt.
Das Hauptaugenmerk legt der Film jedoch auf die Schwertkämpfe, die hier mehr als üppig, geradezu in einem erdrückenden Ausmaß vorhanden sind. So ein Übermaß wirkt sich negativ auf die Qualität der Einzelszenen aus, die alle (zumindest für meinen Geschmack) zu comichaft wirken. So sieht man zwar jede Menge Blut, jedoch kaum Verletzungen, so daß man sich fragt, wo das viele rote Zeug denn herkommt. Es wäre realistischer und dramatisch sinnvoller gewesen, etwas weniger Kämpfe zu zeigen, aber diese dann realistischer wirken zu lassen. Wer aber Kämpfe eher unter choreographischen Gesichtspunkten betrachtet, kann hier durchaus einen Blick riskieren. Zudem gibt es am Schluß sogar noch ein paar nette Explosionen. Hervorzuheben ist auch die gelungene Filmmusik, die sich auch nicht vor dem wirkungsvollen Einsatz dezenter E-Gitarren scheut.
Dennoch: Besser gelungen als in "Azumi" ist das Filmkonzept etwa in "The Princess Blade".
Insgesamt ist der Film schon sehenswert, ist aber letztlich doch zu sehr auf das übliche Schwerter-Ballett eingeengt.