Kaum der Rede wert ist dieser von León Klimovsky fabrizierte, monotone B-Western. Der Horrorregisseur inszeniert merklich lustlos eine Art Kammerspiel, das ganz verheißungsvoll beginnt und dann in eine beispielslose Öde ungeahnten Ausmaßes abtaucht, die selbst leidgeprüften Genrefans viel Geduld abringt.
Dabei lässt der ordentliche Auftakt, mal wieder ein Überfall, zumindest noch auf einen soliden Genrebeitrag hoffen, denn die Idee, sich wie Leprakranke vermummt in die Stadt zu reiten, um die Panik der Bewohner als Ablenkung zu nutzen uns die Bank auszurauben, ist gar nicht mal so schlecht und vor allem noch nicht dagewesen.
Damit wird die Habenseite aber auch schon zu den Akten gelegt und die Geduldsprobe beginnt, denn, wie wir in einem Flashback erfahren, ging bei der Aktion etwas schief. Auf der Flucht wurde ein Bandit von Verfolgern erschossen, ein weiterer spielt falsch und nun sitzt der versprengte Haufen bei kühlen Temperaturen in einer Höhle und bibbert. Weil nicht klar ist, wer unter ihnen der Verräter ist und sich die Beute unter den Nagel gerissen hat, harrt man erst einmal aus. Die während der Flucht getrennten Komplizen wollen sich in einer Postkutschenstation namens „Ghost Valley“ wiedertreffen, um dort die Angelegenheit zu klären.
Und dort beginnt eine Art Kammerspiel nachdem die Gäste der gerade dort haltenden Postkutsche und weitere Menschen vor Ort ermordet werden. Nur den Wirt, ein paar Frauen und einen verängstigten jungen Mann namens Bill lassen die Banditen aus praktischen Gründen am Leben, während sie auf den Rest der Bande warten. Und das dauert, während das Misstrauen sich ausbreitet.
Jeder verdächtigt jeden und die einzige Frau unter ihnen versucht die Männer um den Finger zu wickeln oder gegeneinander auszuspielen. Bald gibt es auch erste Tote. Der Zuschauer muss sich währenddessen durch ein Höchstmaß belangloser Dialoge quälen und wird auch wenig mit Klimovskys gänzlich eintöniger Regie zufrieden sein, die wirklich nur beider abfilmt, was gerade so passiert.
Spannung und Action in Form von Shootouts sind nicht vorhanden, denn dank der Dialoglastigkeit ist für etwas anderes auch kaum noch Platz. Handlungsballast behindert das Voranschreiten des Geschehens. Die Memme von einem Mann, mit Namen Bill, wird von dem dort auch kapierenden weiblichen Gast umgehend zu ihrem Liebhaber auserkoren. Der zunehmende Spannung zwischen den Banditen gibt zwar Anlass für ein paar Prügeleien und aufgestaute Emotionen, doch die sind nicht weiter der Rede wert, was auch an den durch die Bank weg ausdruckslosen Darstellern liegt.
Selbst als es erste Leichen gibt und dem Zuschauer klar wird, dass der von der Stadt beauftragte, anonym bleibende Schütze, der ihnen das geraubte Geld wiederbeschaffen soll, längst die Bande infiltriert, bleiben Überraschungen lieber fern. Die kompletthalber stattfindende Ausbildung des zitternden Bengels mit den Hasenfüßen zum Revolverschützen kann später genauso wenig Akzente setzen, wie die wirklich niemand verblüffende Auflösung mit obligatorischem Reinemachen.
Letztlich bleibt „Blutige Dollars“ nur eine harte, angestaubte Geduldsprobe, die nicht einmal richtig schlecht oder unfreiwillig komisch ist, sondern einfach nur desinteressiert vor sich hin plätschert. Dabei hätte sich aus der unverbrauchten Prämisse, konzentriert auf einen Schauplatz, eine Menge machen lassen können – allerdings nicht mit diesem Drehbuch oder dieser Regie. Kein Charakter wird richtig herausgearbeitet, den drögen Schwafeldialogen fehlt der Pepp, einen guten Score hört man dabei auch nicht und ein wenig mehr Abwechslung hätte der Film auch bieten dürfen.
Fazit:
Völlig unwichtiger, ganz langweiliger Italowestern, der aus gutem Grund so unbekannt ist. Der noch solide Einstieg und die unverbrauchte Prämisse besitzen sicherlich Potential, das nicht ansatzweise genutzt wird und wenn beispielsweise Personen abgeknallt werden, von denen man eigentlich Informationen will und sie dann sterbend nachträglich befragt, fasst man sich auch nur noch an die Stirn. Die unglaublich uninteressanten Dialoge und nur mittelklassige Darsteller setzen dem Ganzen die Krone auf. Kein Italowestern, den man mal gesehen haben muss und der optisch auch keinen einladenden Eindruck hinterlässt.