Der achtjährige Lucas muss hilflos mit ansehen, wie sein Vater seinen besten Freund Mathias überfährt und die Leiche in einen Graben wirft, um den Unfall zu vertuschen. 20 Jahre später kehrt Lucas in sein Heimatdorf zurück, um seine Eltern zu bestatten. Von Schuld getrieben, geht er zu Mathias Vater.
Und dann geht der Presstext noch ein bisschen weiter und verrät so ziemlich den ganzen Film – daher habe ich die Zusammenfassung etwas gekürzt, denn sonst braucht man sich den Streifen fast gar nicht mehr ansehen.
Regisseur Mouchet macht in seinem Fernsehfilm!!! (ich wüsste nicht auf welchem Programm der in Deutschland ungekürzt laufen würde) einiges richtig, aber auch einen Fehler.
Er kann sich nämlich nicht entscheiden, ob er uns hier einen Thriller präsentieren will oder einen klassischen Backwoods-Slasher. Der Zielgruppe des erstgenannten Genres dürfte SCHLITTER (übrigens ein Gerät mit dem man früher Holz ins Tal transportierte) zu heftig sein – gerade gegen Ende, während die Metzelfreunde gerne etwas mehr brutalere Szenen haben wollen, wobei man wirklich sagen muss, dass die einzige richtig derbe Splatterszene schon Kultpotenzial hat – sowas habe ich noch nicht gesehen.
Ansonsten ist sein Streifen durchaus ansehnlich geworden. Hat man die ersten 20 Minuten mal überstanden (die sind nicht langweilig, sondern bauen die Geschichte langsam auf) bekommt man hier einen Film serviert, der optisch überraschend viel hermacht, denn von der Kameraführung und auch der Regie muss sich SCHLITTER nicht vor A-Movies verstecken.
Umso überraschender, dass er von TIBERIUS veröffentlicht wird, deren gute Produktionen man an 2 Händen abzählen kann. Aber auch die Synchronisation ist hervorragend. Wäre Mouchet ein wenig konsequenter gewesen, hätte dieser Streifen durchaus Kultstatus erreichen können, denn die Geschichte ist recht außergewöhnlich, auch wenn sie erstmal nicht so klingt.
Zudem ist nach 65 Minuten Schluss (offiziell geht er 73 Minuten) – gerade richtig, denn gerade in letzter Zeit stelle ich oft fest, dass Streifen sich krampfhaft auf eine 90 Minuten Laufzeit quälen. Zudem gibt es auch nicht wirklich ein Happy-End.
Fazit: Durchaus ansehnlicher Streifen, der im zweiten Teil mit einer Wendung aufwartet und dann auch deutlich die Spannungsschraube anzieht. Trotzdem wäre hier insgesamt noch mehr drin gewesen.
6,2