Review

Atemübungen zwecklos

Eine alte Frau und ihre wunderschöne (meist gefesselte!) Tochter in einer dunklen Hütte zu Beginn des 20. Jahrhundert. Der alte Ehemann liegt auch noch todkrank im Bett in der Ecke und tut nicht viel zur Sache. Außen scheinen Krieg, Dunkelheit und Tod zu herrschen. Das Ende der Welt am Arsch der Welt? Südafrika? Ganz egal. Plötzlich schneit ein hochrangiger Soldat rein und Dinge nehmen ihren quasselig-metaphorischen Lauf… 

Kerzenlicht & Konfusion

Für mich wohl der Tiefpunkt des diesjährigen Fantasy Filmfests. „Breathing In“, näher an einem Theaterstück als am Film. Aber auch auf der Bühne wäre das nahe der Qual. Die alte Hexe wird klasse gespielt, ein paar nette Bilder gibt’s, etwa wenn eine Reihe leuchtend roter Augen sich draußen vor der Hütte aufreiht. Und metaphorisch kann diese Vorhölle sicher auch etwas, geschweige denn man kennt sich mit südafrikanischer Kriegsgeschichte aus. Und dennoch, selbst wenn das alles zutreffen sollte und man ein Auge zudrückt, einen guten Tag hat: „Breathing In“ ist ein Schnarcher. Er ist redundant bis kurz vor die Lächerlichkeit, hält dann aber eher bei „Ärgerlichkeit“. Es wird gequatscht und weit ausgeholt, es wird angedeutet und genuschelt, es werden Schuhe im Akkord abgeklopft und schwarze Kontaktlinsen eingeworfen. Ein perfektes Beispiel, wie ein Kammerspiel eben nicht funktioniert, null fesselt und null Spannung(en) hat. Eine höchst frustrierende Angelegenheit. Und ein Drehbuch, das unumgänglichen Dingen bei einem Film, wie Tatendrang und Geschichte, faul den Mittelfinger zeigt. Und oft genug dem Zuschauer gleich mit. Da ist kein Leben in der Bude. 

Fazit: Kriegskokolores und Kammerspielkümmerluchkeit. Atmosphärisch teils und eine gute alte Hexe. Aber insgesamt absolut ärgerlich. 

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