Markenopfer
„Blood Star“ ist ein solides, aber kaum im Gedächtnis bleibendes Regiedebüt und ein beinharter Thriller im Wüstensand des endlosen mittleren Westen der USA - wo ein boshafter Sheriff ein krankes Spiel mit einer durchreisenden Frau zu „spielen“ scheint…
Der Staubteufel
Regisseur Lawrence Jacomelli meinte in seinem einleitenden Grußwort beim Fantasy Filmfest, dass er und sein Team sich nach zehn flotten, sehr harten Drehtagen nicht sicher waren, überhaupt einen kompletten Film im Kasten zu haben. Da kann man Entwarnung geben, fertig und sinnig, das ist er. Nur wirklich gut oder interessant, das ist eine andere Frage… Positiv zu erwähnen bei diesem perversen Katz-und-Maus-Spiel auf den Spuren von „Wolf Creek“ oder „Cop Car“ sind die beiden hauptsächlichen Darsteller. Vor allem der anfänglich mysteriöse, dann sehr schnell sehr fiese Sheriff macht einen guten Job. Man hasst ihn gerne. Aber auch unsere „Heldin“ ist hübsch, taff und wehrhaft. Dazu ein paar nette Rocksongs und tolle Landschaften dieser lebensfeindlichen Hügel und Highways. Da gibt’s selbst in inhaltlichen Trockenperioden meist zumindest etwas für's Auge. Und im letzten Drittel wird’s sogar noch recht garstig und blutig, fast in Torture Porn-Gefilden. Und dennoch gibt’s etliche Zeichen, dass es sich hier um ein Regiedebüt handelt, das Drehbuch eher auf den berühmten Bierdeckel gepasst hat und einfach in keiner Kategorie der Weg voll gegangen, die Handbremse komplett gelöst wird. Vor allem in Sachen Spannung wäre hier mit einem Plus an Erfahrung, Budget und kreativen Einfällen sicher mehr drin gewesen. Und ein elendig langer und leerer Dialog im Mittelteil hat meine Geduld besonders auf die Probe gestellt.
Fazit: teils spannend, teils trocken, teils talky, teils brutal - aber nie wirklich herausstechend in irgendeiner Kategorie. Am ehesten noch die endlosen amerikanischen Highways und tollen Landschaften. Ansonsten vollkommen okay, nett, durchschnittlich. Einmal gucken reicht locker.