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Rebecca ist die neue Pfarrerin eines kleinen Dorfs in Südwestengland. Während sie von der Kanzel das Evangelium predigt, bereiten sich die Bewohner auf das jährliche Erntefest vor. Als ihre kleine Tochter Grace auf dem Fest spurlos verschwindet, findet Rebecca bald heraus, dass sich hinter der freundlichen Fassade der Menschen etwas Dunkles verbirgt. Um Grace aus den Fängen des Bösen zu befreien, nimmt sie wild entschlossen den Kampf gegen die verschworene Dorfgemeinschaft auf.

Und wieder ist ein Genre geboren, denn bei diesem Streifen handelt es sich laut Internet allen Ernstes um Pagan oder Folk-Horror, zu dem auch Filme wie die Schlaftablette MIDSOMMAR gehören - na dann gute Nacht.

Allerdings ist LORD OF MISRULE richtig gut geworden. In Zeiten, in denen Menschen Horrorclowns zujubeln wie sie Leute auf derbste Weise abmetzeln, ist dieser Streifen eine wirklich willkommene Abwechslung und in meinen Augen ein absoluter Geheimtipp, denn was hier an Atmosphäre geboten wird, ist wirklich sensationell.

Die Geschichte ist ein wenig abgehoben und auch die Wende kurz vor Schluss muss man erstmal schlucken, aber trotzdem gerät LORD OF MISRULE zu einem wirklich starken und überraschenden und vor allem gruseligen Streifen.

Wäre dies eine Hollywood-Produktion – ich bin mir sicher er hätte im Bereich Sounddesign einen Oscar bekommen. Selten habe ich, gerade in letzter Zeit, einen so guten und auch passenden Score gehört.

Der komplette Streifen wäre (mit Ausnahme der Handyanrufe) 1985 genau so auch drehbar gewesen und ist dann wohl eher für Oldschool Horrorfreunde geeignet, zumal hier auch nicht viel Blut fließt – das hat der Film aber gar nicht nötig.

Die Atmosphäre hier ist deutlich unwohliger als in modernen Slashern, bei denen es ja mittlerweile wirklich nur noch darum geht, möglichst viel Gewalt zu zeigen, so dass die Leute immer abgestumpfter werden.

Trotzdem sind manche Sequenzen hier deutlich angsteinflößender als öde Splatterszenen, weil die, ich sage es nochmal, grandiose Atmosphäre produziert durch Score und Kamera, Schrecken verbreitet

William Brent Bell hat sich mit der Fortsetzung (oder eher Prequel) von ORPHAN sowie dem sehr gelungen THE BOY einen Namen gemacht. Auch da regierte keine plumpe Gewalt, sondern die Filme kamen auch eher über die Stimmung.

Für eine kleine aber feine Nebenrolle konnte man hier Ralph Ineson gewinnen, der wie immer eine angsteinflößende Performance hinlegt. Die anderen Darsteller sind mir gänzlich unbekannt.

Menschen die gerne Filme schauen, die ohne viel Blut auskommen, sondern den Horror ausschließlich über eine schick-gruselige Szenerie verbreiten, sind hier genau richtig, daher dürften Menschen Gefallen finden, die eher zu Streifen wie THE OTHERS tendieren, denn zu tumben Gewaltorgien.











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