Dem Schönheitswahn Hollywoods sind bekanntlich kaum Grenzen gesetzt. Früher galt es als fast schon skandalös, sich die Brüste machen zu lassen, heute ist es eher umgekehrt, einschließlich jeder Menge Botox und Schlauchbootlippen. Derartige Eskapaden weicht Regisseur Austin Peters in seinem Spielfilmdebüt bewusst aus, obgleich er hin und wider kleine Seitenhiebe durchschimmern lässt.
Kosmetikerin Hope (Elizabeth Banks) startet mit einem kleinen Salon in Hollywood durch und bringt soeben eine exklusive Produktreihe auf den Markt, wobei ihr unter anderem ein TV-Auftritt helfen soll. Doch als mit Angel (Luis Gerardo Méndez) ein Rivale auf der gegenüberliegenden Seite sein Geschäft eröffnet, geht es für Hope bergab. Schlimmer noch: Ihr Account wurde gehackt, dubiose Mails sind im Umlauf und reihenweise springen Kunden ab…
Austin hat sein Debüt als eine Mischung aus Thriller mit kleinen Teilen Satire angelegt. Nicht selten wird bei Behandlungen auffallend nah herangezoomt, die Einrichtung des Salons mutet beinahe klinisch steril an und in der Branche herrscht eine klischeemäßige Oberflächlichkeit, bei der man regelmäßig auf maskenhafte Gebärden in Bezug auf gespielte Freundlichkeit trifft.
Das Setting ist somit effektiv etabliert und der Kontrast in Form der Sabotage wird spätestens deutlich, als ein wenig gepflegt aussehender Zausel den Salon mit vermeintlich dubiosen Absichten betritt.
Nun stellt sich folgerichtig die Frage, wer eventuell als Drahtzieher der Verschwörung infrage kommt und da bleibt der Kreis der Verdächtigen doch recht überschaubar, zumal es schlicht zu simpel wäre, mal direkt beim Konkurrenten von nebenan hängen zu bleiben. Dennoch steigern sich die Intrigen und das Schicksal der Protagonistin legt nahe, auch mal selbst zu handeln, was im finalen Akt einige Verwicklungen inklusive mancher Randfiguren auslöst.
Manche Punkte werden zwar etwas zu rasch abgehandelt und das Finale wirkt ebenfalls etwas überstürzt, doch in der letzten halben Stunde ist durchaus Pfeffer drin.
Banks steht hier klar im Fokus und performt in allen Belangen überzeugend, wirkt von der Figur her aber immer dann besonders greifbar, wenn ein weiterer Kontrollverlust droht. Dadurch wird das Mitfiebern gegenüber einer eigentlich eher facettenlosen Figur ermöglicht. Die Nebenfiguren werden ebenfalls solide performt, wobei die Ähnlichkeit zwischen Lewis Pullman und seinem Vater Bill immer deutlicher hervortritt.
Die Tonart zwischen Suspense und anberaumter Ironie passt nicht immer zusammen und das Whodunit fällt unterm Strich eher anspruchslos aus, doch der Stoff weist innerhalb der 96 Minuten keine Längen auf, ist handwerklich versiert abgewickelt und wird von einem tauglichen Score begleitet. Mit etwas mehr Paranoia und einer Eskalation jenseits des Erahnbaren wäre indes deutlich mehr drin gewesen.
5,5 von 10