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„Tanz der Teufel“ war ein wegweisender Film für das Horrorgenre; Sam Raimi definierte den Begriff von Splatter neu; sein Debüt war ein hochkarätiger Horrorthriller der neben gnadenlos harten F/X, einer düsteren, atmosphärischen Handlung mit einem der bislang beliebtesten Charaktere der Horrorfilmgeschichte aufwarten kann: Bruce Campbell als Ash.

Da Raimis Erfolgsstreifen auch jene lockte, für die der Film garnicht gedacht war, drehte er „Tanz der Teufel 2“. Eine fast identische Geschichte, aber mit mehr augenzwinkerndem Humor und weniger Brachialgewalt.

Sicher, vieles in „Tanz der Teufel 2“ mag vertraut vorkommen: das vergewaltigende Baummonster, das Necronomicon, die Hütte, Ash...jedoch ist alles etwas anders strukturiert, manches weggenommen, vieles dazugefügt. So ist „Tanz der Teufel 2“ weniger eine Fortsetzung, denn ein raffiniertes und höherbudgiertes Remake, mit dem Ziel ein größeres Publikum zu erreichen.

Deswegen wurde der Gewaltlevel drastisch zurückgefahren. Unbarmherzige minutenlange Zerstückelungen, die Vergewaltigung durch den Baum – alles fiel der „Zensur“ zum Opfer. Dennoch ist „Tanz der Teufel 2“ sehr gewalttätig, wenn auch vieles durch Humor abgeschwächt wurde. Oder die Bluteffekte wurden gnadenlos überdreht – wie die sicher 100 Liter Kunstblut die aus der Kelleröffnung spritzen, als das Henriettemonster ihr Opfer vertilgt. Die berühmte Axtzerstücklung ist weniger graphisch, auch das Blut der Dämonen ist hier vorzugsweise grün oder blau. Doch daran kann man sich eigentlich weniger stören.

Aber ehrlich gesagt: ich mag die Nebendarsteller nicht. Vielleicht mögen sie einigermassen passabel agieren, aber dennoch: Bruce Campbell schlägt niemand. Jedenfalls nicht darstellertechnisch. Und wenn, dann schlägt er sich selber. Oder eher gesagt seine dämonisch besessene Hand, die er aufgrund von Auflehnung gegen ihren Träger abtrennen muß und durch eine stylische Kettensäge ersetzt. Bis dahin liefert er sich wohl den absurdesten und komischten „Zweikampf“ der Filmgeschichte. Kein Wunder das bei solch einer Darstellung das Zwerchfell bebt.

„Tanz der Teufel 2“ ist wohl mit das gelungenste Beispiel eines „Splatstick“ Films: die Mischung aus Slapstick und Splatter. Endlich passt auch mal der deutsche Titel: pirouettenhaft dreht sich Lindas abgetrennter Körper um die eigene Achse, pardon – den eigenen Kopf...und schwebt wie eine Primaballerina durch die Gegend!

Trotz der vielen Comedy – Elemente verleugnet „Tanz der Teufel 2“ nicht seine Wurzeln. Sam Raimi schafft es abermals eine düstere Atmosphäre zu schaffen, jedenfalls teilweise. Denn sind die ersten Minuten noch „Horror pur“ und dann erstmal purer gelungener Blödsinn, geht es dann wieder etwas finsterer zu. Natürlich gibt es die eine oder andere Spaß – Szene, aber flüsternde Wände, die berühmt – berüchtigten halsbrecherischen Kamerafahrten (auch wieder quer durch die Hütte) lassen schon ein wenig Gänsehautfeeling aufkommen.

Dem passen sich die Masken und Kreaturen – F/X gut an. Zwar war das Budget noch nicht ganz so hoch, aber das Realisierte ist durchaus ansehbar; auch heute noch. Vor allem das Henriettemonster (unter der Maske: Sam Raimis Bruder Ted) weiß zu gefallen. Billig sehen die Kreaturen jedenfalls selten aus, auch wenn sie nicht ganz so erschrecken wie in Teil 1.

Fazit: Alles in allem kann man mit „Tanz der Teufel 2“ zufrieden sein. Zwar ist alles eine Ecke zahmer, dafür aber aufwendiger und man erfährt sogar eine kleine Hintergrundgeschichte über das Necronomicon.

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