Review

Eher Technocomedy als Salsasplatter

Es gibt zwei Arten von Filmfans. Die einen favorisieren „Evil Dead 2“, die anderen eher das Original. Ich gehöre recht deutlich zu Letzteren. Was aber natürlich nicht heißt, dass ich dem überdrehteren Sequel negativ gegenüberstehe. Ganz im Gegenteil. „Evil Dead 2“ ist ein krasser Horrorspass und wohl das, was Raimi schon mit dem ersten Teil eigentlich erreichen wollte. Eine saftige Splatterkomödie für die Geschichtsbücher. Lustiger, blutiger, heller als das legendäre Original. Was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Doch erstmal zum Inhalt: Ash ist wieder (oder immer noch) in der teuflischen Hütte im Wald - und dieses Mal lässt das Böse noch mehr mit sich spaßen als zuvor. Nur um dann noch makaberer Köpfe abzureißen und Blutfontänen auszuspucken! 

Das Original bleibt das Original. An dessen legendäre Balance aus Low-Budget-Splatter, dunklem Humor und Boshaftigkeit kommt wenig ran. Doch auch Teil 2 hat strahlende Stärken und nicht umsonst etliche Leute erst zu Fans von Ash und der „Evil Dead“-Reihe gemacht. Dass der Horror nun nahezu weg ist, ist schade. Ebenso mag ich den verhunzten „Anschluss“ an das Original nicht und dass sich alles oft eher wie ein Remake oder höher budgetiertes Best Of anfühlt, als eine echte Fortsetzung. Das sind keine kleinen Kritikpunkte. Doch auf der Habenseite stehen ein nun ausgewachsener Ash im Arschtretermodus, grandiose, handgemachte Effekte, noch immer eine sehr morbide Atmosphäre und das ganz spezielle, unheimlich unterhaltsame Flair. Wenn Ash gegen seine besessene Hand kämpft, „Henrietta“ angreift oder am Ende eine epische Brücke ins Mittelalter geschlagen wird, dann kann man nicht anders als jubeln, dann ist das nicht weniger als Evil Dead in Reinkultur, im Grunde das, was man mittlerweile mit dem Titel verbindet. Charme, Gore, Augenzwinkern. Splattercoolness, kaum steigerbar. „Evil Dead II“ hat viele Trends, Weichen und Mythen gesetzt. Und ist einfach eine verdammt geile Zeit. Noch immer. Mit gerade mal 81 Minuten ohne Abspann aber eindeutig zu kurz. 20 Minuten mehr Wahnsinn, Deadites und Schleim und das Ding wäre 'ne 10. 

Fazit: in vielen Belangen „nur“ ein höherwertigerer, witzigerer Abklatsch des Originals. Aber gleichwohl einer der feinsten Horrorspässe seit die Bilder laufen lernten. Sam Raimi in Höchstform. Ashs wahre Geburt. Bam! Rockin' on Devils Door! 

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