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6 Jahre nach seinem Kultklassiker „Tanz der Teufel“ schuf Sam Raimi diese Fortsetzung. Obwohl hier nun mehr Wert auf Klamauk und Slapstick statt Horror und Splatter gelegt wurde, ist das Sequel nicht viel schlechter als das Original. Bruce Campbell machte diese Fortsetzung endgültig zum B-Movie Star.

Die Geschichte beginnt da wo der erste Teil endet. Ash wird von den Dämonen doch noch geschnappt. Kurz darauf verwandelt er sich durch eine Wunde in „Evil Ash“, als die Sonne aufgeht ist der Spuk jedoch vorbei. Zurück in der Waldhütte lassen ihn die Dämonen aber weiterhin keine Ruhe und treiben ihn allmählich zum Wahnsinn. Als eine Expedition in der Hütte eintrifft, spitzt sich die Lage von neuem zu.
Die dichte Atmosphäre des ersten Teils geht hier weitgehend verloren und wird durch wahnwitzigen Slapstick ersetzt. Wir sehen Ash mit Lampen tanzen, Hirschköpfe hysterisch lachen und einen graziösen „Totentanz“ seiner verstorbenen Freundin des ersten Teils. All dies ist so Over the Top dargestellt, dass man nur noch abfeiern kann und einem das Essen vor Lachen und nicht vor Schreien im Halse stecken bleibt. Auch das ende bietet einen riesigen Baum in welchen sich die Dämonen manifestiert haben, um Ash doch noch aufhalten zu können.
An Monstern wird hier eine weitaus größere Bandbreite als noch im ersten Teil aufgefahren, in dem es bekanntermaßen lediglich zombieähnliche Wesen gab. Die FX des Films sind allesamt recht gut ausgefallen, bis auf das uninspiriert wirkende Monster der verstorbenen Henrietta. Es will nicht recht zu den anderen Bestien passen und ist technisch recht schlecht umgesetzt, wie der sich verändernde Kopf zu einem Giraffenähnlichen Wesen. Selbst als das Monster schwebt kann man im richtigen Augenblick den Hintern des Schauspielers unter dem Kostüm sehen oder als das Auge in den Mund der jungen Frau fliegt, gar den Draht an dem es gespannt ist. Diese Szene wirkt irgendwie wie nachträglich eingefügt und das unter hohem Zeitdruck. Ebenfalls deplaziert wirkt das Auftreten des verstorbenen Hausbesitzers mittels Diaprojektor. Dies wirkt so unfassbar billig, da der Rest der Effekte in einer ganz anderen Liga spielt. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, da sonst geglotzt statt gekleckert wird. Man merkt dem Film sein weitaus höheres Budget an. Neben einer abermals verwendeten Stop Motion Szene ( Tanzende Tote), gibt es herrliche B-Movie Tricks zu bestaunen wie die „Lebenden Einrichtungsgegenstände“ oder der Riesenbaum.
Einen Soundtrack gibt es nicht, die Soundeffekte sind aber solide bis sehr gut und lassen keine Wünsche offen.
Die Darsteller sind einem solchen Film angemessen, jedoch schon fast überflüssig. Sie sind nur da um der Story neue Impulse zu verleihen und um Evil Ash auf Menschen loszulassen. Wenn jedoch die Großteils toll gestalteten Monster auftauchen und erst Bruce Campbell auftritt spielt der Film seine volle Stärke aus. Die Szenen mit den neuen Darstellern wirken schon fast wie aus einem anderen Film und sind recht langatmig, so das man sich meist schleunigst Ash auf den Bildschirm wünscht. Wenn dieser dann auftritt wird es furios wie bei einem Jerry Lewis oder Jim Carrey. Ash wird von einer irren Situation in die nächste geschickt und muss sich mit allerlei Gegenständen und Monstern umherschlagen. Höhepunkt ist aber der Kamp gegen seine eigene Hand, die er sich kurz vorher mit einer Kettensäge ( Fans warteten seit Teil eins auf eine Benutzung) abtrennt. Bevor er sie jedoch abschneiden kann macht sie ihm das Leben zur Hölle und wie Bruce Campbell das darstellt ist Slapstick vom feinsten. Wenn man so will kann man seine Leistung in diesem Film als die Beste seiner gesamten Laufbahn betrachten und schon fast zu gut für einen B-Movie bezeichnen. Hollywoodangebote hat es ihm aber bekanntlich dennoch nie eingebracht. Seine abgetrennte Hand und der Anbau der Kettensäge an selbige, trieb auch den Kult um die Figur des Ash weiter voran. Die Figur des Evil Ash, die hier zweimal Auftritt, ist eine nette Idee mehr aber auch nicht, da sie der Story nicht hilft und auch keinen Auftritt mehr im dritten Teil erfährt. Sie dient lediglich einer minimalen Erklärung, dass auch Ash in Besessenheit geraten kann.

Die Kameraarbeit ist wie in Teil eins wieder überdurchschnittlich gut. Eine irrwitzige Einstellung wird an die nächste gereiht. Zu den besten und einrahmungswürdigsten Zählen wohl die Szene als Ash sich die Hand abtrennt und wie Ash und sein tolles Auto vom Himmel fallen. Große Kunst. Sehr gut dargestellt und allein die Spannung erzeugend wie im ersten Teil fungiert die Kamera wieder als Dämon mit wilden Flugeinlagen. Auch grandios ist es dargestellt wie etwas versucht in die unsrige Welt einzudringen, untermalt mit tollen Soundeffekten. Welcher andere Film schafft es schon durch ran und rauszoomen an einen Balken untermalt mit Geräuschen einer Dampflok, ein Gefühl von etwas grausamen zu erzeugen. Auch wie Ash langsam seinen Verstand verliert wird durch eine wilde Kamera dem Zuschauer bewusst gemacht. Auch zum ersten mal richtig zum Einsatz kommt die von mir so genannte „Work to do“ Einstellung. In der die Kamera, wenn Ash eine Arbeit oder etwas ungewolltes Verrichtet, jede einzelne seiner Bewegungen und Schritte mit Schnitten und Zooms verfolgt. Auf die Spitze sollte das dann noch der dritte Teil treiben. Zu sehen ist dies hier als Ash seine Freundin in der kleinen Hütte zerstückeln will dies aber nicht über sein Herz bringt.

Raimi ist hier mit diesem Teil seinen Weg gegangen den er wohl schon mit dem ersten Teil beschritten hätte, wenn ihm das Geld zur Verfügung gestanden hätte. Er geht weg vom Horror hin zur Komödie, welche bekanntermaßen eines der schwierigsten Genres darstellt. Wenn man den Film zu Beginn betrachtet stellt sich auch das Gefühl ein das man ein Remake des ersten Teils sieht statt einer Fortsetzung, nur mit mehr Budget und noch Comichafteren Flair. Zum Ende hin kristallisiert sich aber heraus, dass dieser Teil das Bindeglied vom ersten zum dritten Teil darstellt. Gut gelungen ist auch das die Geschichte um das Buch des Blutes weiter vertieft und erklärt wird. Endlich erfährt man mehr darüber, was diese Dämonen darstellen sollen und woher sie stammen.

Fazit: Sequels haben es ja bekanntlicherweise immer Recht schwer. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Tanz der Teufel 2. Er erreicht auf ganz anderem Wege ( Mehr Komödie als Horror) und wahrscheinlich genau deswegen, fast genau das selbe Niveau des ersten Teils. Fans des Vorgängers greifen sowieso zu und alle anderen sollten einen Blick riskieren, da diese Fortsetzung selbst für schwache Gemüter verträglich ist. Aufgrund Ein-zwei schwacher Szenen und grünem statt rotem Blut, vergebe ich diesmal aber nur 8,5 von 10 Punkten.

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