Review

War "The Evil Dead" noch finsterster Horror mit einem Spritzer furchtbarer Komik darin, präsentiert sich der zweite Teil als eine Splatterkomödie aus dem Reich der comichaften Übertreibungen.
Erzählt wird praktisch dieselbe Geschichte wie im ersten Teil (allerdings mit leichten Änderungen), die es nicht einfach machen, zu entscheiden, ob wir es hier mit einem Remake oder einer Fortsetzung zu tun haben.

Nachdem Ash im ersten Teil der einzige Überlebende war (und auch da können wir uns nicht sicher sein), reist er hier mit Freundin zur selben Hütte (aber eben nur zu zweit). Besagte Freundin fällt den Dämonen zum Opfer und wieder haben wir nach wenigen Minuten Ash in der Position, wie ihn der erste Teil zum Schluß zeigte. Diesmal allerdings wird fortgesetzt.

Die nötigen Opfer tauchen hier dann wesentlich später auf, allerdings sind Ausgangslage und Verlauf sehr ähnlich und auch hier wird Ash am Ende der einzige Überlebende sein.
Raimi war sichtlich wenig an der Neuerfindung des Inhalts interessiert, vielmehr baute er die Slapstickfähigkeiten des Stoffes auf breitester Fläche aus, indem er Ash gerade in der ersten Filmhälfte ungemein viel Freiraum für eine Soloshow bot. Bruce Campbell geht mit den Geisterstimmen und dämonisch beherrschten Gegenständen dann auch durch eine Tour de Force, für die man schon die nötigen Nerven haben muß und den richtigen verqueren Humor.

Also haut er mit dem Kopf an verschiedene Gegenstände, seine dämonisch besessene Hand versucht ihn umzubringen und zertrümmert auf seinem Körper so einiges, bis er konkret zur Kettensäge greift. Das hat schon was von den klassischen Looney Toons, wäre da nicht der geschmackliche Faktor, denn an Dämonenblut und anderen Geschmacklosigkeiten wie Zombie-Mamas und bissigen abgetrennten Köpfen mangelt es hier kaum. Zeitlos schön dabei eine Stop-Motion-Sequenz, ein Ballet-Tanz eines toten Körpers mit seinem enthaupteten Kopf.

Nach Eintreffen der übrigen vier Opfer wird es nicht viel besser, sondern nur viel greller. Die Bäume sind diesmal viel aktiver dabei und auch ein Waldopfer gibt es wieder, nur die vegetative Vergewaltigung erspart man uns. Mußte auch nicht sein. Die Dämonenbesessenen haben dann einen leicht überzogenen Anstrich und wirken bald witziger als schrecklich, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht an den Unterhaltungswert eines zu zerteilenden Körpers gewöhnt war.

Der Schlußgag, der seinen Fortgang im dritten Teil findet, ist dann ebenfalls nicht zu verachten und tricktechnisch sogar mit einem geringen Budget beachtlich umgesetzt. Wirklich Angst bekommt man bei diesem Teil jedoch nicht mehr, außer man ist eh zart besaitet oder ist mit schwachen Nerven ausgestattet, für die die schrille Tonspur tatsächlich zur Belastungsprobe werden kann. Ansonsten kann man das bunte Treiben (ich sag mal : Flying Eyeball!) nicht mehr ernst nehmen, außer man sitzt in einer deutschen Zensurbehörde.

Übringens erinnert die schlußendliche Verkörperlichung des Bösen ziemlich an "Poltergeist", während der beste Insiderjoke leider kaum zu erkennen ist, wenn man nicht optimale Bildqualität besitzt. Als Ash nämlich in den Keller schreitet, um von Henrietta die fehlenden Seiten zurückzubekommen und auf die betreffende Tür zugeht, hängt links davon angenagelt ein Krallenhandschuh von Freddy Krüger. Auf DVD sollten die betreffenden zwei Sekunden aber gut auszumachen sein.

Wir dürfen also hiermit lachend durch grünes Dämonenblut waten und das noch ohne Längen. Hätte ich einen Hut, ich würde ihn ziehen. (8/10)

Details
Ähnliche Filme