Der Vorgänger war eine gelungene, wenn auch eigenwillige Mischung aus Horror und Comedy, während der gelungene Nachfolger nun voll und ganz auf Funsplatter setzt.
Von der Geschichte her ist „Tanz der Teufel 2“, irgendwo zwischen Remake und Sequel angesetzt, denn Ashley ’Ash’ Williams (Bruce Campbell) ist dieses Mal lediglich mit Freundin zu der abgeschiedenen Waldhütte aus dem Vorgänger unterwegs, doch er befindet sich wie im Vorgänger noch in gänzlicher Unkenntnis ob der aufziehenden Dämonenplage. Doch Sam Raimi kommt noch kürzer als im Vorgänger zur Sache: Man erfährt kurz Wissenswertes über das Necronomicon, ruckzuck ist das Paar bei der Hütte und Ash findet ein Tonbandgerät.
Auf dem Tonbandgerät hat ein eigentlich in der Hütte hausender Wissenschaftler Passagen aus dem Necronomicon aufgezeichnet. Ash spielt diese ab und muss feststellen, dass diese der Dämonenbeschwörung dienen und bald ist wieder Kampf gegen die Mächte der Hölle angesagt…
Um den einzigen größeren Kritikpunkt direkt vorwegzunehmen: Eine echte Story hat „Tanz der Teufel 2“ nicht. Stattdessen kann eher von einem Konzept sprechen und das lautet den armen Ash stets und ständig in neue Miseren geraten zu lassen. Damit der Mann nicht ganz alleine dasteht, tauchen zwischendurch noch ein paar Figuren als Metzelmasse auf und ein paar *hüstel* wenig glaubwürdige Wendungen (z.B. das Wegwerfen der Necronomicon-Seiten in den Keller) bringen den Plot dann auf Spielfilmlänge.
Doch macht das den Film schlecht? Keineswegs, denn der Zuschauer wird trotz der quasi nicht-existenten Story 80 Minuten lang voll und ganz gefesselt. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde die Horrorkomponente dieses Mal allerdings sehr zurückgefahren, sodass „Tanz der Teufel 2“ nur anfangs wirklich gruselig wird. Ansonsten gibt es mal hin und wieder gut platzierte Schockeffekte, doch das Geschehen reizt ansonsten eher zum Lachen als zum Fürchten.
Hauptgrund hierfür dürfte die absolut großartige Leistung von Bruce Campbell sein, der sich hier mächtig ins Zeug legt. Mit Mimik, die man teilweise fast schon als Vorläufer Jim Carreys bezeichnen kann, und dem absurden Gestus eines Slapstickkomikers spielt sich der Mann hier in sämtliche Zuschauerherzen. Da fallen die paar anderen Darsteller auf, die eh nicht alle wirklich dolle spielen und zudem entweder wenig Screentime haben oder unter massig Make-Up versteckt sind (wie z.B. Sam Raimis Bruder Ted).
Neben der grandiosen One Man Show Bruce Campells sind es vor allem die absurden Einfälle Raimis, die stets zum Lachen animieren: Lachende Hirschköpfe, kettensägenschwingende Torso und belebte Hände, die sich gegen den Besitzer wenden – darauf muss man erstmal kommen. Quasi alle paar Minuten hat „Tanz der Teufel 2“ einen neuen, absurden Einfall parat und kann jedes Mal garantiert zum Lachen animieren.
Ebenfalls grandios ist die comicartige Machart des Films, die Hardcorefans des Vorgängers allerdings ein wenig vergrätzen könnte. Raimi wendet stets absurde, einfallsreiche Kamerafahrten und –winkel an und auch die Effekte stehen im Zeichen des Comicstils: Da spritzt das Blut (meist das der Dämonen) in allen Regenbogenfarben, die Dämonen sind alle schrill modelliert und auch die harten Szenen sind absurder Funsplatter.
Sicher: Eine echte Story hat „Tanz der Teufel 2“ nicht zu bieten, doch dafür bekommt 80 extrem witzige und sehr cool inszenierte Minuten geboten. Klar der beste Film der Reihe.