Review

Gesamtbesprechung

Aufgrund des größeren Zuspruchs beim Publikum, nicht nur aufgrund eines dramatischen, viel diskutierten Endes und der allgemeinen Position als Jahresbestenliste 2022 schnell anberaumte und gleichsam umgesetzte Fortsetzung zu Sinister Beings; einer Polizeiserie mit auch privaten Rahmen, die sich hauptsächlich um zwei unterschiedliche, aber gemeinsam zusammen arbeitende Polizisten und ihrem jeweiligen Team sowie auch deren Beziehungen geht. Eine Geschichte mit einem insgesamt großen Rahmen, wurde eingangs eine Spezialeinheit hinterrücks ausgeschaltet und fortlaufend nach den Tätern gesucht, aber zwischenzeitlich auch andere die Sicherheit in HK bedrohende oder von vornherein kriminelle Fälle behandelt, mit gutem Schauspiel der auch hier anwesenden Hauptdarsteller Ruco Chan und Ben Wong, mit aber ein wenig Leerlauf und auch etwas Actionarmut mittendrin, vor allem angesichts einer furiosen Eröffnung, die bspw. auch im Finale im Ansatz nicht mehr getoppt wird. Chan selber hat sich kurz danach weiterhin im Milieu des Crimes getummelt, im besseren Against Darkness (2022) und in Secret Door (2023), der Erfolg der Ausgangslage hierfür wurde aber nicht mehr gänzlich erreicht:

Nach der Verhaftung des dabei auch kognitiv beeinträchtigten Marco Ngai Chi-lok [ Jonathan Cheung ], der zuvor einen Anschlag aus Rache auf die Polizei geplant hatte, und nun deswegen in der Psychiatrie einsitzt, sieht sich die Einheit der Organised Crime and Triad Bureau (OCTB) unter Aufsicht von Senior Superintendent Mok Chun-pong [ Joseph Lee ] damit beschäftigt, dass Ngai zuvor schon Aufträge an diverse Söldnergruppierungen abgesandt hat, die weitere Attentate auf die Stadt in seinem Namen planen sollen. Während Senior Inspector Hui Chun-sum [ Ruco Chan ] vom Team A und Senior Inspector Nic Sum Wai-lik [ Ben Wong ] den zuvor im Dark Web verteilten Aufträgen und Hinweisen mithilfe des Computerspezialisten Daniel Kiu Ton-cho [ Matthew Ko ] und später auch dessen Freundin Ana Cheung Hei [ Crystal Fung ] nachgehen, soll der an der Universität lehrende Professor Cyrus Tong Koon-fung [ Alex Fong ] auch mit Unterstützung der zuvor bei der CIB unter Senior Inspector Ku Shing-kwan [ Gabriel Harrison ] tätigen Sikora Ma Wing-sze [ Rosina Lam ] eine psychologische Untersuchung von Ngai machen, um sich schneller ein Bild von den Gefahren zu verschaffen.

Mit ersten Rückblenden fängt man an, wollte man ursprünglich ein thematisches Sequel nur bilden, hat man sich doch für eine Fortführung der Geschichte, mit den gleichen Figuren, teilweise auch der 'Wiedererweckung' dieser entschiedene. Ein wortwörtlich fliegender Start, aus dem Himmel auf die Straßen, zur laufenden Reanimation in einem Notarztwagen, folgend die Behandlung im Krankenhaus, eine Besprechung im Department of Justice, eine Rekapitulation. Der Abschluss eines Falles, der die gesamte Rahmenhandlung im Vorgänger eingenommen hat, der Prolog hierfür und der Epilog von dort, ein Zeitsprung von drei Monaten setzt die Geschichte fort.

Das Risk Assessment ist bereits auf höchster Stufe, auf Level 6, ein mögliches Attentat auf einen ausländischen Politiker steht im Raum, während einer stattfindenden Konferenz, die polizeilichen Organisationen arbeiten untereinander zusammen, es geht um Kräftebindung und Effizienz. Eine Large-Scale Operation, eine Cross-Departmental VIP Protection, die SDU vor Ort, die G4, die Force Escort Group, die OCTB als Back-up eigentlich nur, höchste Eile ist geboten, das Tempo der Folge entsprechend, Opener neuer Produktionen meist als die mit interessantester Erscheinung, der Appetizer für den Zuschauer, der Aufhänger für die kommenden Wochen.

Etwas blässlich schaut die Produktion dabei aus, das war im Erstling nicht so auffällig, viel Blau und viel Weiß, eine gewisse Langeweile gerade in der Zentrale, in den Büros, bei der Informationssammlung und dem Beratschlagen weiterer Szenarios. Schnelle Schnitte werden geboten, neue Figuren auch eingeführt, erst weitere Mitglieder der jeweiligen Einheiten, kurze Vorstellungen gemacht, orientieren tut man sich an dem bekannten gesetzlichen Trio, der Vorgesetzte und seine zwei 'Läufer', die Anführer der jeweiligen Teams. Die Handlung geht gleichzeitig vorwärts und seitwärts und rückwärts, manche Informationen werden zwischendurch hereingereicht, persönliche Details, es sind im Grunde alle wieder vorhanden und zusammen oder wäre dies möglich.

Ein Aufwand gerade auch bei der Transportlage wird geboten, ein riesiger Schutzkonvoi durch die Stadt und den Highway, Polizei allerorten, die Inszenierung betont aggressiv und das Spektakel mit Zeitlupen und Zeitraffer und vielerlei Blickwinkeln wie auch der Vogelperspektive betonend. Kurz vor dem Feierabend dann doch die Attacke, ein Drohnenangriff, dann auch auf der Straße, ein blutiger Kleinkrieg auf dem Asphalt, die Spezialkräfte fallen wie Dominosteine, Handgranaten wurden gezückt, mit Treffsicherheit Munition in die Verteidigung verstreut. Technisch zuweilen unsauber gehandhabt ist die Szene, dann wieder artikuliert auf den Punkt, der Effekteinsatz wie immer vom Sender durchschaubar bis mäßig, das ändert sich nicht mehr, das wird nicht mehr besser. Eine weitere Provokation mit einem Motorradfahrer mit Maschinenpistole und einem Scharfschützen im Hintergrund führt zu einem Dreikampf im Wald und einer Pattsituation, die Action ausgedehnt und variantenreich, entscheidend positiv vor allem auch die reine körperliche Auseinandersetzung.

Taktisch ein Scheitern auf ganzer Linie, ist man hier gegen die "Elite der Eliten" angetreten, chancenlos quasi, trotz viel Bemühen; der Trost einzig in der Tatsache gesucht, dass die Verluste geringer waren als bei Sinister Beings der sogenannte 'Tiger Cull' Vorfall, und das man diesmal nicht selber Ziel, sondern nur Begleitschutz und damit Kollateralschaden quasi war. Dass im Ursprungsland des zu Beschützenden und nun Dahingeschiedenen folgend ein Bürgerkrieg ausbricht, hält die Beamten hier nicht von dem obligatorischen Besuch in der Kantine ab, das Leben geht weiter, die Kratzer werden mit Pflaster versorgt, die Wunden geleckt.

In Sachen Beziehung ist die nicht so einfach, eine Trennung am Ende des Vorläufers wird hier wieder aufgegriffen, die kalte Schulter noch vorhanden, die Missverständnisse, keine Liebe, kein Hass, kein Nichts Mehr, keine Freunde, Kollegen dafür noch, immerhin. Darüber hinaus werden die Stärken und die Schwächen beibehalten, man hat sich deutlich an Bekanntem orientiert, teilweise wirkt man wie zeitgleich oder back-to-back geschrieben und gedreht, dafür bietet ein Raubüberfall auf einen Geldtransporter neues Material für weitere Polizeiaktionen, und hat man sich in der Abreise der Söldnertruppe, der 'National-Level Special Forces' geirrt. Diesmal tatsächlich ein Fall für OCTB, zusätzlich zur CIB und Interpol (und deren 'Supercomputer'), ein Aufstocken der Kräfte, eine gewisse Paranoia auch der Einsatzleute, dazu eine bemühte Internationalität der Handlung, mit einem Fantasiestaat als Alibi und etwas Englisch Radebrech.

Das Titellied dabei als eine leichte Abwandlung aus dem 'Original', ein Cliffhanger am Ende der ersten Folge, die einfachste Art von auch, die Figuren sehen etwas, was der Zuschauer nicht zu sehen bekommt, und was dann folgend zu Beginn von Episode 2 ausgelöst wird. Mancherlei Szenen wirken dabei recht gestellt, künstlich, fast wie vor einer Greenscreen gedreht, bzw. im Studio, und das Außengeschehen nur angetäuscht. Rückblenden (in anderen Rückblenden) erweitern die bisherige Geschichte um weitere Komplizenschaften, es wird sich schnell und dies in alle Richtungen bewegt, um die Trivialität nicht deutlich hervorscheinen zu lassen, in Sachen Aufwand und Qualität einer Polizeiserie wurde man zuletzt bspw. deutlich von The Invisibles (2023) übertrumpft. Ein Plan schmiedet hier offenbart tatsächlich sinistre Gedanken, aber auch ebensolches Spiel, mit einigen Rätseleien narrativ und formell; es wirkt zuweilen wie Einfügungen, die andere Autoren in bereits bestehende Texte gemacht haben, oder wo die Skripte über unterschiedliche Tische zu unterschiedlichen Schreibphasen gewandert sind; eine alte TVB-Tradition quasi, immer etwas komplizierter gehandhabt, als der Inhalt eigentlich ist.

Episode 2 ist deswegen zuweilen auch fast Episode. 1.5, mit der zusätzlichen Funktion, dass einige Lücken gefüllt worden sind und es nun weiter gehen kann, voran in den Kampf gegen eine mittlerweile in Teilen dezimierte, aber immer noch brandgefährliche ausländische Bedrohung für die 7 Mio. Einwohner in HK; hinzu kommen interne Streitigkeiten auf beiden Seiten des Gesetzes, der Stressfaktor hoch, die Stimmung ist allgemein bescheiden. Die weiterhin auffällige Helligkeit der Bilder, die schnellen Schnitte, und eine gewisse Durchsichtigkeit der Montage und der Dialoge sorgt weiterhin für eine gewisse 'Billigkeit'; etwas, dass die Produktion schon aufgrund der Besetzung und der Vorgaben des Jahresspitzenreiters sicherlich nicht war, und immerhin kommt es auch hier zu einer ausgedehnten Schießerei in einer ländlichen Villa, ein erneuter Mordauftrag, eine nächste kämpferische Einlage (auf einem fahrenden Transporter), gleiche Teilnehmer, gleiche Chancenlosigkeit im Grunde, nur diesmal war die Eingreiftruppe schneller.

Die weiterhin offene Beziehungskonstellation ist der Dramaturgie der Serie dabei diesmal durchaus von Vorteil, eine Einmischung der Fast-Schwiegereltern auch, der Kollegen und der Kolleginnen, dazu hat der Partner eine florierende Partnerschaft, und auch einige bessere Ratschläge und so manche schlechte Tipps. Früher ein gemeinsames Leben, jetzt ein getrenntes, parallel wird das zuweilen aufgezeigt, einem geht es dabei besser, dem anderen eher nicht. Geschickterweise sind dabei beide Darsteller und ihre Figuren a) sympathiewürdig und b) werden sie auch so gespielt und geschrieben und hervorgehoben, die vorhergehende Trennung mit als Bestandteil des Finales dort und fester Bezugspunkt und Bindung zum Publikum, wobei c) hier auch zuweilen durch Nebensächlichkeiten das Geschehen aufgelockert wird und nicht gänzlich in den emotionalen Boden gesogen.

In Episode 2 selber wird mit Alex Fong auch eine weitere Hauptrolle als Prominenz eingeführt, Fong ist sonst vermehrt auch in Filmen auftretend und in letzter Zeit erst wieder aktiv in Serien geworden, bei der Mutterfirma der Shaw Studios in deren (edleren) Prestigeprojekt Mission Run (2022) oder in der von (bei seinem Kinoregisseur) Patrick Kong inszenierten The Beauty of War (2022) bzw.; in welcher Art und Weise er hier in das Geschehen gebracht wird, lässt sich dabei schon erahnen, die Optionen, das Duell der Giganten quasi offensichtlich. Zudem ist er als Allzweckwaffe quer durch die serielle Struktur, als Berater bei beruflichen und/oder privaten Fällen oder auch vor Gericht mit seiner Expertise gesetzt; Fong leitet auch Episode 3 ein, ein eher etwas biederer Schauspieler, was der Serie nicht gerade Schärfe und Kanten verleiht, sie eher noch mehr aufhellt als so schon und artifizieller arrangiert. Eine durchaus stuntintensive, aber sehr merkwürdig arrangierte und auch montierte 'Amokfahrt' eines außer Kontrolle geratenen PKW auf einem abgegrenzten Sportplatz, welcher für ein Konzert gesperrt worden und voll mit Besuchern und Bewachung ist, lässt das Bemühen des Drehteams ebenso in einem schlechten Licht erscheinen; narrativ wird es nicht nur aufgrund erhöhter Verletztenzahlen als Terroranschlag eingestuft, wofür dann eher das Team aus Ruse of Engagement (2014), die ATF zuständig wäre, so engstirnig hat man es hier aber nicht. Dass die Szene ähnlich, wenn auch kleiner bereits in der Staffel 1 vorgekommen ist, wird hier gar erwähnt und auch eingespielt, dort war das Manöver nicht wirklich besser inszeniert.

Ein folgender Hackerangriff auf das Verkehrsleitsystem in Kowloon setzt das Viertel außer Gefecht, Überstunden stehen an, Hightech gegen Lowtech, ein digitaler Spuk, ein Whiz Kid mit Tablet und Computer, eine dennoch körperlich agile Folge, dünn geschrieben, viel gedreht, "The risk assessment of HK has gone up. You guys musn't be lax." als Motto genommen, sich am eigenen Skript orientiert. Das erste Mal überhaupt wird hier auch in die Wohnungen geschaut, wird der Haushalt gemacht, das Kochen studiert, wird Tagebuch geführt, kommen Erinnerungen zum Vorschein, werden Motivationen erläutert, Sozialitäten aufgezeigt, ein mehr oder minder normales Leben präsentiert.

In Episode 4 wird ein erweiterter Triadenbezug hergestellt und in die Geschichte eingeführt, erneut die 'Hung Sing', welche auch als Synonym in den meisten anderen Serien erwähnt wird, und oft die entscheidende Rolle mit spielt. Dabei unterscheidet man hier als auch anderswo immer zwischen 'guten' oder zumindest wohlgesonnenen Gangstern und ganz üblen, zwischen halbwegs legalen und eben den auch mit Drogen und anderen Sachen dealenden, eine Aufmerksamkeit für die Polizei, welche den kommenden Machtkampf überwacht und von vornherein zu schlichten versucht, Einmischungen aller Art, Warnungen in beide Richtungen. Ein vorgetäuschter Schein auch, eine Fassade, eine Störung des gegenseitigen 'Friedens'. Geschrieben ist die Episode besser als die zuvor, ein etwas anderes Thema angeleiert, mit Interferenzen und Differenzen, mehr Verlass auf Kommunikation, mit faulen Tricks und Intrigen in der Unterwelt. Zudem macht man auch mehrere Referenzen zwischen der fiktiven Welt da draußen und der 'realen' Welt hier, filmische Bezüge, viel Breaking News, Verdächtigungen, Paranoia, Anfeindungen, zwischen Arroganz erst und Verzweiflung dann, vier weiß, was schlimmer ist.

Episode 5 behält diese Strategie bei, eine gute Orientierung für den Moment, zudem wird das Geschehen auch vorübergehend einigen besseren Nebendarstellern überlassen und die bewährte Karte mit Undercover Cops etc., kurzzeitig auch ein Bestandteil der ersten Serie gezückt. Actionszenen sind für den Moment oft körperliche Zweikämpfe, die sehen fast besser aus als die größeren Auseinandersetzungen zuvor, auch wenn man den Subplot fast ein wenig zu ratifiziert hält; ähnlich wie die Ereignisse mit dem Hacker ignoriert man potenzielle Ideen eher und hält sie an der kurzen Leine, anstatt sie deutlich auszuschmücken. Moralische Simplizitäten werden an dessen statt geboten, und auch so gespielt, Rückblenden bzw. Wiederholungen kurz zuvor gezeigter Einstellungen sind dabei nicht wirklich hilfreich. Da der Valentinstag bevorsteht, wird sich natürlich auch auf die Emotionalität und die Gefühle insgesamt konzentriert, wobei man hier und später auch tatsächlich einige (schmerzhafte) Wahrheiten ausdrückt.

In Episode 6 kommt ein neuer Fall der Woche hinzu, beanspruchen gleich zwei verschiedene Leute, der jeweilige Besitzer einer besonderen Wohnung zu sein, mit entsprechenden Dokumenten, was hier als "triad-controlled crossover crime syndicate behind the scenes" umschrieben wird und folgerichtig untersucht und ermittelt. "I still don't get it." einer der Kollegen spricht auch das aus, was der Zuschauer darüber denkt, als passiver Beobachter (und auch als Untergebener) ist allerdings kein Einspruch möglich, der Zwiespalt wird in Augenschein genommen, immer mal was Neues. Immerhin wird die Problematik der Wohnungssituation in HK betrachtet, die Wohnungsnot, das Steigen der Preise, die Verknappung des Angebotes, die zuweilen ärmlichen Verhältnisse; eine Betrachtung natürlich nur im nebenbei, keine ernsthafte Dramatik inkludiert, ein Ausflug nach Cheung Chau per Fähre später fast und ein lange zurückliegender Leichenfund in einem verlassenden Haus in Sai Sha Wan, ein Cold Case demnach dramatischer eingefügt. Von den beiden Hauptdarstellern, also Chan und Wong, hat Chan weiterhin und dies deutlich den interessanteren Part, Wong wirkt zuweilen fast albern in seiner Konventionalität und Biederheit, das wurde ganz zu Beginn und in der Einführung seiner Person noch etwas anders gehandhabt und nicht ganz so altbacken gezeigt.

Letzteres hilft einigen Nebendarstellern, sich etwas mit in den Vordergrund zu spielen, Alex Yung bspw., Terence Tung, Osanna Chiu, welche die Serie etwas qualitätvoller halten, hinzu kommt eine Gastrolle von Fred Cheng, inklusive einer Rückblende in das Jahr '93, eine außereheliche Affäre, aber die wahre Liebe, ein Dilemma der Gefühle, ein falscher Zeitpunkt, ein dramatisches Problem. In Folge 9 wird der 'Acid Bottle case' wieder aufgewärmt, das Werfen von mit Säure gefüllten Flaschen von Hochhausdächern inmitten ahnungslose Menschenmenge; eine wahre Begebenheit, die zum Beispiel schon in The Defected (2019) aufgegriffen wird. Ein Anschlag aus der Anonymität heraus, aus verschiedenen Orten, mit unterschiedlichen Verletzten und einem Drohbrief, der die Freilassung einer bestimmten Person fordert. Kriminologie und Psychologie wird hier immer wieder als Unterfütterung und Unterstützung eingesetzt, das ist neu im Vergleich zur Vorgängerserie, es hat aber auch seine wissenschaftlichen Freiheiten, eine gewisse Nonsense-Stimmung. Zudem wird eine Verbindung mit einem Cybersecurity-Spezialisten gesucht, und zusätzlich mit Gaststar Brian Tse eine neue weitere Figur aus dem sogenannten 'Lower Village', dem Po Ho Village, einer von Schmugglern und Triaden frequentierten Außenanlage eingeführt; was in Episode 10 zu einer dramatischen und auch so dramatisch, also simpel inszenierten Wende führt. Episode 11 führt mit Crystal Fung einen wichtigen Bestandteil aus der Originalserie wieder ein, was unweigerlich zu Komplikationen führt; für Unwissende wird dies aber auch mit einigen Rückblenden erklärt.

Eine Dreiecksbeziehung aus dem Vorgänger, die hier unter anderen Voraussetzungen wieder 'aufgewärmt' wird, mit ordentlich Küchenpsychologie, aber nicht unkenntlich aus dem Leben gegriffen und auch nicht ohne Interesse für eine gewisse emotionale Bezogenheit. Zudem wird in Episode 12 eine alte Triaden-/Undercover-/Liebesgeschichte noch einmal nachgestellt, die Johnson Lee, einem Urgestein des Senders, quasi zum Inventar gehörend einiges mehr an Tiefe beizugeben versucht; was sich auch in Episode 13 und 14 dort mit einer häufigen King of Robbery Referenz fortsetzt. Ab der Hälfte der Laufzeit ist die dramaturgische Katze, also der rote Faden der Serie so ein wenig aus dem Sack, war aber schon vorher erahnbar und wird jetzt einfach nur noch aufgedeckt und die Hintergründe dazu erläutert, zudem haben sich einige Personen gewandelt, oder sind neu zurückgekehrt. In Episode 16 gibt es das Abschneiden und Ausschalten eines Drogenrings sowie eine Gefängnisflucht, in Episode 17 eine Schießerei bei einer Hochzeit, und eine erneute Einführung eines Mitgliedes aus dem Original, nur diesmal in einer geringfügig anderen Rolle, eine Art A Better Tomorrow 2 Referenz.

Dass die Serie selber nicht wirklich ohne ihren Vorgänger kann, wird auch im letzten Drittel deutlich, in Episode 20 gibt es erneut eine Rückblende zur ursprünglichen Eröffnung, auch zwischenzeitlich wurde es verbal immer wieder in Erinnerung gerufen. Dabei sind die Fälle selber und die Entwicklungen hier fast interessanter, geht es ab dieser Episode bspw. um ein kolumbianisches respektive venezolanisches Drogenkartell im großen Stil und mit inneren Konflikten und Hit Teams und ausgesetzte Kopfgeldern - was u.a. für zwei kleinere Shootouts führt, die wesentlich sauberer als zuvor in Szene gesetzt werden. Zudem ist Sum Sir als Einzelgänger hier oftmals auf der Seitenlinie, als fünftes Rad am Wagen, nicht so im Mittelpunkt gesetzt, was dem Darsteller zugutekommt: Gutes Aussehen und Erfolg im Beruf ist nicht alles, aber mehr hat er nicht. Und bald auch noch weniger als; ob das schon das Ende ist?



















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