Eine Menge „Jeepers Creepers“, eine bisschen „Joyride“ und eine Prise „TCM“ – schon haben wir den Salat. Leicht bekömmlich, meistens knackig, nur auf die Ananas in Form von unnötigen „American Pie“ Beilagen hätte man verzichten können.
Wieder begeben sich zwei Typen auf die einsamen Straßen in Redneck-Land: Der unsichere Adam und der grobschlächtige Harley. Beide sind unterwegs zu einer Hochzeit, um der gemeinsamen Ex auf ihre jeweilige Art ihre Liebe zu gestehen, bevor es zu spät ist. Könnte es auch bald sein, - allerdings für die beiden Reisenden, da sie alsbald von einem Monster Truck verfolgt werden, der ihnen offenbar ans Leder will.
Zwei Flüchtende, ein Monster. Hat man schon zigfach gesehen, allerdings selten in so einer Form. Denn durch die freche und dreiste Art Harleys wird man von einem coolen Spruch zum nächsten geschleudert. Ob er sich über Adams Jungfrauendasein lustig macht, sich lauthals über Rednecks in einer Hinterwäldler-Kneipe beklagt oder einfach in den Truck von Monster Man pinkelt. Dann beim Benzinabzapfen eines Wohnmobils den falschen Tank benutzt oder sich während eines Sextraumes unbemerkt einem Kadaver hingibt, - bis auf ein paar platte Sexsprüche ist der Kerl ein grandioser Alleinunterhalter.
Die Darsteller performen zwar nicht gut, aber das Overacting passt sich recht gut dem trashigen Beigeschmack an, - zumal die deutsche Synchro sogar eher positiv auffällt.
So stößt es auch gar nicht so negativ auf, dass der Monster Truck nach einer Verfolgung mit Kollisionsversuch erstmal eine ganze Zeit verschwindet und lange Zeit überhaupt kein Blut fließt.
Leider wird dem humorigem Treiben ein derber Dämpfer in Form der Tramperin Sara versetzt. Was nicht an dem hübschen und zugleich sympathischen Gothic-Flittchen liegt, sondern dem daraus resultierenden Beziehungs- und Annäherungsgeplänkel. Kleine Spielchen, flüchtiger Streit, eine kurze und vollkommen harmlose Bettszene. Der Humor ist raus, der Drive auch. Zum Glück für nicht allzu lange Zeit, denn gegen Ende schwenkt das Roadmovie zum klassischen TCM-Szenario um. Da bekommt man eine unerwartet schräge Auflösung geboten, nebst kleinem Plottwist. Dazu eine Menge blutiger Effekte, einschließlich eines abgetrennten Oberkörpers, der noch einen Stinkefinger zum Besten gibt.
Auch hier lässt man wieder kräftig schwarzen Humor einfließen, indem eine blutige Aktion, die in tiefer Nacht beginnt, ganz offenbar bis zum nächsten Mittag durchgezogen wird.
Auch, wenn die meiste Zeit über eine flockige Stimmung vorherrscht, so schafft Regisseur und Autor Michael Davis es gekonnt, ein paar unheilsschwangere Szenen einzubinden. Da ist nicht nur der Monster Man himself zu erwähnen, der als eine gelungene Mischung aus Leatherface und modernem Redneck-Frankenstein ein beängstigendes Bild abgibt. Es sind auch die skurrilen, aber unheimlichen Momente, wie die Besucher einer Bar, von denen kaum einer noch alle Arme und Beine an sich trägt, was auf die Vorgehensweise des Monster Truck Fahrers hindeutet.
Oder wenn Adam in einer fesselnden Szene auf einem Ekelklo hockt und der Monster Man das Loch in der Trennwand nutzt, um hindurch zu sehen.
Nein, es werden einem nicht nur Klamauk, sondern auch Spannung und ein paar gruselige, teilweise auch blutige Momente geboten.
Die Story gibt zwar nicht allzu viel her, doch die Umsetzung ist, bis auf das kleine Beziehungskitsch-Intermezzo, recht unterhaltsam ausgefallen.
Und das mit den Malzbier-farbenen Augen wird ich mir merken, ebenso, wie keine Hinterwäldler mehr zu kränken, - zumindest nicht in Redneck-Land…
7 von 10