Der wirklich letzte gute Film unseres beliebten Dickerchens.
Steven Seagal war immer eine Bank. In seinen Frühwerken war jederzeit klar, welche Richtung der Film nehmen würde – nach vorne, weiter, immer weiter, gerne mit Selbstjustiz und brechenden Knochen. Doch auch der Aikidomeister ist, wie wir alle, älter geworden – nur hat er den Zeitpunkt des Ausstiegs zur rechten Zeit nicht gefunden. Ist ja auch verständlich, wenn man mit minimalem Aufwand vier Mal im Jahr gutes Geld verdienen kann – und dafür von Film zu Film immer weniger selbst machen muß, Kampfdouble, Bodydouble, Sprachdouble…irgendwann steht Seagal bei einem Film einfach nur herum und wird bewegt. Doch der hier kritisierte Film markiert nochmals eine Art Meilenstein und erinnert den geneigten Fan an all das, was wir an dem Mimen mit der steinernen Fratze immer geliebt haben.
Jake Hopper ist nicht mehr beim CIA ( typische Ex – irgendwas – Rolle…), aber hat seit seinem Ausscheiden nichts verlernt. Das ist auch gut so, denn seine Tochter wird zusammen mit einer Senatorentochter in Thailand entführt, dahinter soll die Terroristenbande Abu Karaf stecken. Da seitens der amerikanischen Regierung natürlich nicht allzu viel unternommen wird, macht sich Hopper nach Bangkok auf, um sein Töchterlein zu befreien. Einige Faustkämpfe des dicklichen Mannes später ist klar, daß Abu Karaf keine Schuld trifft, sondern vielmehr ein übles Gespinst aus Waffenhändlern, Drogenhändlern und betrügerischer Polizei als Drahtzieher entlarvt wird und dann natürlich auch gemeuchelt werden muß. Also, angetan das weite, seltsame Gewand, welches so wunderbar die Röllchen kaschiert, und auf zum Metzeln durch Horden des Bösen, um am Ende buddhagleich die Tochter in die Arme nehmen zu können.
Thailand ist mir als Schauplatz immer sympathisch, hat exotischen Bonus und nicht die ewig gleichen öden Ostblockszenarien, an denen alle anderen filmischen Beiträge unseres moppeligen Zopfträgers in den letzten Jahren gescheitert sind. Auch die Regie des Films ist in fähigen asiatischen Händen, die es schaffen, den Körpereinsatz eines Kampdoubles hervorragend zu kaschieren…oder sollte der Meister noch alles selbst…ich glaube es nicht. Auch mit Wirework wird sich zurückgehalten, es regiert das gute alte Mano-a-Mano, und da macht Seagal so schnell keiner was vor – auch hier werden Knochen gebrochen und bei Feuergefechten darf blutigst gestorben werden. Sicher ist die Story nicht besonders innovativ, und auch die Ausflüge in mystischen Hokuspokus sollte man lieber übersehen, doch die Actionsequenzen sind zahlreich, gut geschnitten und hart ausgeführt. Der Film wäre ein guter Schlußpunkt gewesen, aber Herr Seagal ist beraterresistent…schade, denn so demontiert er sich Tag um Tag – 7/10.