Zeit Videospiele zu respektieren!
Das ist mein Favorit für den Doku-Oscar nächstes Jahr. Hiermit hat Netflix sich mal wieder selbst übertroffen und Bleibendes geschaffen. Über einen gelähmten Jungen, der kaum am echten Leben teilnahm und viel zu früh starb - sich jedoch online (bei „World of Warcraft“) unsterblich gemacht und eine neue Art von Leben und Erfüllung und Freiheit gefunden hat…
Ein Doppelleben für die Ewigkeit
Kein Film, keine Doku, keine zwei Stunden meines Lebens allgemein (!) haben mich dieses Jahr auch nur ansatzweise so durchgeschüttelt und berührt wie „The Remarkable Life of Ibelin“. Eine Feier des Lebens. Eine Feier der Hoffnung. Eine Feier von Videospielen. Von digitalen Welten. Einer von vielen der Generationen vor uns oft verpönten Leidenschaft. Eine Feier von Mats und Ibelin. Von „World of Warcraft“ und der Kraft des Internets. „The Remarkable Life of Ibelin“ hat mich in den ersten zwanzig Minuten mehr weinen lassen als alles andere dieses Jahr - und danach (!) fängt das wahre Genie dieser Doku erst an. Wie hier Mats/Ibelins Leben in „WoW“ nachgestellt und animiert wird - erstaunlich und emotional, süß und unfassbar schön, nicht nur positiv oder heldenhaft. Absolut berauschend. Das ist nie kitschig oder predigend. Das ist immer echt und fehlerhaft. Was es noch größer und bedeutsamer macht. Ich glaube für Gamer wie behinderte Menschen, für etliche Unwissende und Rückständige, für alle Skeptiker und Kritiker könnte diese Netflix-Doku in etlicher Hinsicht wegweisend, herz- wie türöffnend sein. Ich kann „The Remarkable Life of Ibelin“ nicht akuter empfehlen und höher loben. Das Ding könnte lebensverändernd für viele sein. Und zwar so positiv wie positiv nur geht. Was Mats/Ibelins Errungenschaften und sein Leben nochmal wichtiger und erfüllter machen wird als es eh schon war. Solange Netflix solche Projekte unterstützt, sei ihnen jeder „365 Days“ verziehen.
Digitale Unsterblichkeit
Fazit: für mich vielleicht die ergreifendste und tränenreichste und doch hoffnungsvollste Doku aller Zeiten. Wichtiger geht’s nicht. Emotionaler auch kaum. „Ibelin“ wird spätestens jetzt niemals mehr vergessen!