Mit durchaus viel personellen Aufwand in das Marketing gegangene lokale Actionkomödie, eine aussterbende Gattung, wird sich meist mit preiswerten Dramen und/oder Horrorfilmen derzeit in HK beschäftigt und selten die Karte der Unterhaltung gezückt. Mit antreibend hier war Hauptdarsteller Hins Cheung, der sonst eher als Sänger und das auch eher mit einer anderen Art von Lieder, Balladen nämlich bekannt geworden ist und nun den Sprung auf die Leinwand versucht hat, in Unterstützung mit Ivana Wong, welche schon länger dabei ist, aber auch (außerhalb) so gut wie niemand kennt:
Die von Wong Sir [ Gregory Charles Rivers ] geleitete Sicherheitsfirma "So Good" soll einen Koffer voller Diamanten überführen, wird aber prompt von Monk [ Michael Ning ] und dies im Auftrag von Mr. Lai [ Juno Mak ] überfallen. Gegenwehr leistet eigentlich nur ein Neuling in der Mannschaft, der die Firmenpolitik noch nicht verinnerlicht hat; schlimmer ist allerdings, dass Mitglied Jelly [ Hung Ka-Ho ] die Gelegenheit nutzt, um mit der Beute abzuhauen und der Rest der Truppe prompt aufgefordert wird, die Steine wiederzubeschaffen, dafür wird 'Pig Blood' [ Carl Ao Leong ] als Geisel behalten. Entsprechend machen sich die Sicherheitsangestellten Yau Sing [ Hins Cheung ] und Penguin [ Jeffrey Ngai ] unter Aufsicht von Monk auf die Suche auf, wobei sie auf eine abgelegene, von Wong Cool [ Ivana Wong ] geführte ländliche Enklave stoßen, deren Handvoll Bewohner ganz merkwürdige Gestalten sind. Zudem platzt Mr. Lai bald der Kragen und er schickt ein paar Söldner los.
Finanziert ist das gute Stück dabei auch immerhin von Emperor Film Production Company Limited, welche auch etwas, nicht allzu viel Geld springen lassen und mit einer Eröffnungsszene als Schießerei auf den Straßen, nach einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter beginnen; die Schützen wirbeln durch die Lüfte, Kugeln knallen, ein Bemühen um Schinden von Eindrücken, die Kreativität der Choreografie am Fliegen. Eine Überinszenierung, aufgesplittet in Zeitlupen und einzelnen Eindrücken, eine Vorwegnahme auch, nicht ohne Effekt. Eine private Sicherheitsfirma, ein Liefern von Diamanten, ein theoretisches Durchspielen, eine Art Slogan im Akkord, wie eine Werbung, wird auch tatsächlich Nachwuchs gesucht.
Viel ist hier nur Vortäuschung, viel ist Gerede auch, die Wahrheit sieht anders, meist erbärmlicher, eben schlechter stehend aus. Mit einem Überfall hat man ebenso wenig gerechnet wie mit Angriff und Verteidigung, findet beides trotzdem statt, die Gegend ist hier schon leer, ein paar Quadratmeter Asphalt, hinten ein paar leerstehende Häuser, ein übertriebenes Szenario, eine fiktive, fast surreale Konfrontation, eine komödiantische Attacke mit ernstem Hintergrund, ein wenig Richtung Showbiz Spy, nicht in der dortigen Vollendung. Schabernack wird großgeschrieben, Schadenfreude, die Umkehrung realistischer Vorkommnisse in ein alles halb so wild, plus einige gute und einige schlechte Überraschungen.
Ein Ratespiel wird erst angeleiert, einer der Guten weiß mehr als die Anderen, keiner am Reden, die gleiche Uniform, dennoch Individuen. Drei sind gefangen, einer auf der Flucht, eine Art Comic-Abenteuer, bunt-verzerrt, knallig und poppig, nicht gänzlich einfallslos, aber gerne im Extrem. Viel Grimassen, viel Slapstick, Absurditäten en masse, zufielen mehr als nötig und guttut, eher Klamauk mit Übermut. Eine Reise wird angetreten, in das Ungewisse, in den Unfug, in die Natur, die Leute dort noch merkwürdiger als so schon; vorne das Kasperletheater, irgendwo versteckt der düstere Unterton. Der Humor selber ist eher nieder, ein Spiel mit verschiedenen Genres auch, Gangster natürlich, aber auch Mystik bis Horror, die Besetzung ist großteils, abgesehen von Michael Ning jetzt und einem Cameo von Juno Mak unbekannter Natur, jüngere Leute, zuvor nie gesehen oder nicht aufgefallen. Es gibt Tote und Verletzte, es streift jemand mysteriöses durch die Gegend. Es gibt schwarzen Humor, Zynismus, die Groteske, die Albernheiten, nicht wirklich feinsinnig, eher mitten drauf und mittendrin; die Inszenierung passt sich dem an, ein schlichtes Bebildern mehr, ab und zu ein Hervorheben, wobei dies mal besser und mal schlechter gelingt. Erstaunlicherweise gibt es (über das Radio bspw.) mehrere Referenzen und Kommentare zum aktuellen HK-Kino, eine zweite kulturelle Ebene, eine Art Zustandsbeschreibung und/oder eine Herangehensweise an die medialen Dinge.
Die Szenerie draußen vor den Toren der Stadt ist gleichzeitig vor- und Nachteil, eine Art isolierter Abenteuerspielplatz, kein wirklich, eher so etwas wie ein erträumter Ort, in dem alles passieren kann und vieles davon auch passieren tut. Die Dekoration hat sich so richtig ausgetobt vor Ort, allen möglichen Plunder installiert, ein Panoptikum an kuriosen Dingen, ein riesiger Messi-Haushalt quasi, Durchstöbern ja, gründliches Durchsuchen quasi unmöglich. Es wird viel gestolpert und gestürzt, den Abhang heruntergefallen, sich über allerlei Ungewöhnliches erschreckt, sich im Kreise bewegt; und das bei vier Autoren und nur einer Prämisse. Eine mehrfache physische Auseinandersetzung am Ende des zweiten Drittels hat hier und da etwas Arbeit für die beiden Choreografen Johnny Tang & Cheung Lap-Fung zu bedeuten, ist jetzt aber auch mehr auf Klamauk aus und so richtig dringlich ist das ganze Szenario nicht, A Day without Policeman als FSK 6 Film, später auch mit Pistole und Pumpgun gegen angeheuerte Schergen.