Das ist nur konsequent: Nach den Filmen „13 Cameras“ (2015) und der Fortsetzung „14 Cameras“ (2018) folgt unweigerlich „15 Cameras“, mit neuem Regisseur, aber altbekannter Geschichte.
Sky und Cam erwerben auffallend günstig eine Doppelhaushälfte, da es in dieser zu einem Mord durch den Serienkiller Slumlord gekommen sein soll. Während Sky jeden Schnipsel der True Crime Doku über den Killer verschlingt, entdeckt Cam einen Geheimraum, der die einstige Überwachungszentrale des Schlächters markierte, einschließlich zahlreicher versteckter Kameras. Während Cam eine voyeuristische Obsession, vor allem gegenüber den beiden neuen Nachbarinnen entwickelt, taucht in der Nähe des Hauses immer häufiger ein weißer Van auf…
Als reinen Horror lässt sich der Stoff eher weniger klassifizieren, da er erst zum Finale merklich aufdreht und in Richtung Terror und Konfrontation tendiert. Bis dahin wandelt er auf den Pfaden eines Psychothrillers, dessen Kernthema Voyeurismus in doppelter Hinsicht ist: Während Cam (sein Name ist Programm) aus nicht ganz erfindlichen Gründen der Besessenheit des klassischen Spanners folgt, ist Sky von den Vorgängen um den Serienkiller angetan, wobei Cam seine neu entdeckte Leidenschaft für sich behält.
Dadurch taugt er lediglich in den ersten zehn Minuten als Sympathieträger, doch je tiefer er in den Sumpf der Kontrolle und Überwachung gerät, umso verabscheuungswürdiger erscheint er folgerichtig. Daneben gibt es noch die kurzzeitige Mitbewohnerin Carolyn, die eine dringende Erholung von einer toxischen Beziehung benötigt und die beiden Nachbarinnen Amber und Wren, welche augenscheinlich etwas zu alt für klassische Studentinnen sind.
Relativ veranschaulichend ist indes die Doku mit einigen Zeugenaussagen ins Geschehen eingebettet, zumal hier erneut einige Gesichter der Vorgänger mitwirken.
Das voyeuristische Merkmal drückt sich auch durch diverse Perspektiven einiger Überwachungskameras aus, wobei einmal mehr kein gutes Licht auf die Ermittler fällt, die weder sämtliche Technik, noch den versteckten Raum in der Wohnung fanden. Mit der Zeit macht sich eine angemessen unbehagliche Stimmung breit, wozu primär das zunehmend unberechenbare Verhalten von Cam beiträgt. Dennoch kommt es im Mittelteil zu einigem Leerlauf, da einerseits zu wenig aus der vermeintlichen Kontrollsituation gemacht wird und andererseits prekäre Situationen zum Mitfiebern ausbleiben, was eben erst gegen Finale eintritt und sogar eine nicht unerhebliche kleine Splattereinlage beinhaltet.
Zwar sind insgesamt keinen nennenswerten Überraschungen auszumachen, doch der finale Akt unterstreicht eine angenehm mürrische Note, die mit recht düsterem Sarkasmus einhergeht. Während der Score leider ziemlich unter geht, performen die Mimen durchweg tauglich und auch sonst ist handwerklich nicht viel anzukreiden. Mit etwas mehr Mut in Richtung Misstrauen, Machtkontrolle und Konfrontation hätte man mit den simplen Mitteln noch mehr herausholen können, doch für einen anspruchslosen düsteren Happen reicht es letztlich.
6 von 10