Review

"Alien: Romulus" ist einer der Filme, auf die ich dieses Jahr am meisten entgegengefiebert habe. Fede Alvarez hat mich mit "Evil Dead" und auch "Don`t breathe" überzeugen können, und die Trailer waren auch vielversprechend. Spannung und auch Splatter kann er, aber er hat auch eine große Schwäche: Nämlich die Figurenzeichnung. Die Charaktere hatten bei seinen vorherigen Filmen immer etwas gemeinsam: Jung und ziemlich farblos. Und das genau dieser Punkt mich bei diesem Film am meisten stören würde, hätte ich nicht gedacht.

Bis etwas passiert, vergeht erstmal fast eine Dreiviertelstunde. Ich mag ja Filme, die erstmal langsam Spannung aufbauen, um es dann später krachen zu lassen. Hier aber holt mich der Film einfach nicht ab. Bei "Alien" und auch "Aliens" wurde das um Längen besser inszeniert, womit wir wieder beim größten Problem wären. Die Figuren sind bis auf den Androiden Andy uninteressant und bleiben blass. Da kann sich Hauptdarstellerin Cailee Spaeny noch so ins Zeug legen, der Schatten von Sigourney Weaver ist übergroß. Die Nebendarsteller sind schablonenhaft und haben kein Charisma, sie sind einem einfach egal. Das war in den ersten beiden Teilen noch anders. Vor allem nahm man den Darstellern damals ihre Rollen auch ab, weil sie einfach mehr Format hatten und wesentlich reifer wirkten. Vielleicht hätte Alvarez einfach mal bekanntere Darsteller verpflichten sollen, vor allem bei der Ausswahl der Hauptdarstellerin auf mehr Physis und Präsenz. Ok, Weaver war im ersten Teil 30, Spaeny ist nur 4 Jahre jünger, aber scheinbar war es Alvarez wichtiger, ein Retrofeeling zu erzeugen und mehr auf die Effekte zu setzen anstatt auf Story und Charaktere. 

Womit wir beim Positiven wären. Der Film sieht wirklich klasse aus. Die Effekte sind toll, ebenso wie die Kulisse und Facehugger sowie Aliens sind perfekt gemacht. Hier nochmal Applaus für die überwiegend handgemachten Effekte. Über den am Ende auftauchenden "Endgegner" kann man sich aber streiten. Da kamen einige Lacher im Kino, und ich bin immer noch unschlüssig, was ich davon halten soll. 

Nach vielen positiven Reviews im Vorfeld hatte ich eigentlich keine Bedenken enttäuscht zu werden, doch leider ist es doch passiert. Für mich die Enttäuschung des Jahres und sogar schwächer als Teil 4. Ich hätte gerne etwas anderes geschrieben, aber hier muss ich sagen, wäre ein anderer Regisseur vielleicht die bessere Wahl gewesen. 

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