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Das Schaffen von M. Night Shyamalan nähert sich dem 20. Film, welches natürlich nicht nur Meisterwerke umfasst, zumal der Anspruch stets von großen Überraschungen und finalen Knalleffekten begleitet wird. Im vorliegenden Thriller versprüht er besonders im ersten Drittel eine tolle Dynamik, die dann leider von einem eher einfallslosen Verlauf durchbrochen wird.

Cooper (Josh Hartnett) hat eine besondere Überraschung für seine Tochter Riley (Ariel Donoghue): Ein gemeinsames Konzert bei der angesagten Lady Raven (Saleka Shyamalan). Während Riley ausgelassen feiert, wird Cooper zusehends nervöser in Anbetracht der übermächtigen Präsenz von Polizei und Sicherheitspersonal. Das FBI hat einen Hinweis erhalten, dass sich unter den Zuschauern der Serienkiller „The Butcher“ befinden soll…

Man spoilert nicht allzu sehr, da die Identität des Killers nicht nur nahe liegt, bereits im Trailer verraten und auch hier nach nur wenigen Momenten enthüllt wird. Cooper ist ergo der Mann mit den zwei Gesichtern, der einerseits der fürsorgliche Daddy ist und sich aufrichtig für die Interessen seiner Tochter einsetzt und andererseits ein rücksichtsloser Killer, von dessen Taten jedoch nicht allzu viel preisgegeben wird. Außer der Tatsache, dass er just zu dieser Zeit jemanden gefangen hält, was er per Handy kontrolliert.

Die Atmosphäre in der Konzertarena ist stark und es ist ordentlich Drive im Spiel, sobald sich ein handfestes Katz - und Maus-Spiel entwickelt. Man hantiert mit Ablenkungen, kleinen Finten, notwendigen Diebstählen und manipulativen Argumenten und entsprechend schwankt das Publikum latent zwischen Mitfiebern und Abneigung gegenüber dem Protagonisten.
Dabei ist zu verschmerzen, dass Shyamalan seiner Tochter eine sprichwörtliche Bühne liefert, zumal sie solide performt und singt.

Bedauerlicherweise wird die Lokalität mit vielen Statisten und einer Menge Bewegung zur Mitte hin verlassen und ein Weg eingeschlagen, der zusehends an der Glaubwürdigkeit rüttelt und nicht wenige Logiklöcher einfließen lässt. Zwar setzt sich die Charade im kleinen Rahmen fort, doch mit dem Drive ist es dahin, zumal einige Begebenheiten arg konstruiert anmuten. Zwar kann man Hartnett eine durchweg passabel Präsenz attestieren, obgleich er partiell hart am Rande des Overactings performt, doch das letzte Drittel ist gespickt mit bräsigen Verhaltensweisen auf allen Seiten.

Nach einer überaus unterhaltsamen Ausgangssituation verlässt der Stoff seine Bahn und widmet sich recht konventionellen Avancen, die teils random anmuten. Das ist handwerklich ohne Tadel inszeniert und wird schauspielerisch weitgehend tauglich umgesetzt, doch die Spannung bricht in der zweiten Hälfte merklich ein, zumal die minimalen Twists nichts im Vergleich zu früheren Werken Shyamalans sind.
6 von 10   

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