„Escape from the Deep“ reiht sich in die Liste jener Stoffe ein, die seit 1975 versuchen an Hai-Erfolge anzuknüpfen. Es ist zugleich die letzte Rolle von Julian Sands.
Taucher Noah und der alte Fischer Levi (Sands) konnten in den vergangenen Tagen einen Erfolg verbuchen. Nach jahrelanger Suche stößt Noah auf das Frack der USS Charlotte, welches seit rund 80 Jahren als verschollen gilt. Als drei Freunde auf der Insel eintreffen, wollen diese sogleich einen Tauchgang ins Wrack unternehmen, doch man rechnet nicht mit angriffslustigen Haien…
Obgleich Regisseur Joachim Hedén bereits Erfahrung im Großraum Wasser sammeln konnte, beschreitet er mit seinem Tierhorror weitgehend konventionelle und altbekannte Gefilde.
Mit der Einführung der Stereotypen gestaltet sich die Chose zunächst etwas schleppend, da es neben Helden und ehemaligem Love Interest nur den Nerd, die Ängstliche und den Wall-Street-Poser gibt, während der Fischer mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat.
Sobald es unter Wasser geht, überzeugen die Kulissen und die Glaubwürdigkeit der Tauchgänge. Da der Sauerstoffgehalt im Verlauf knapper wird und diverse Luftlöcher für die sprichwörtliche Verschnaufpause sorgen, gesellt sich alsbald eine klaustrophobische Komponente hinzu. Zumal man die Räumlichkeiten des Wracks nicht ausreichend erkunden konnte, bevor der erste Hai aufkreuzt und die Richtschnur zerstört, die als Orientierung diente.
Die Haie werden weitgehend zurückhaltend in Szene gesetzt, was angesichts der Tricks mittleren Niveaus eine kluge Entscheidung darstellt. Man verzichtet auf Nahaufnahmen, gleiches gilt für etwaige Verletzungen wie Fleischwunden, welche unter Wasser ohnehin ein wenig entschärft anmuten. Dennoch befindet sich die Qualität der Effekte auf einem anständigen Level, wogegen sich das Verfolgen der Dialoge beim Tauchen ein wenig anstrengend gestaltet, da der höhenlastige Sound einige Sätze etwas verschluckt.
Überraschungen sind bei alledem nicht zu erwarten, - man mag sich an einer Hand abzählen, wer eventuell die Tauchtorturen überleben könnte und wen es ganz sicher auf unbarmherzige Weise erwischen dürfte. Dennoch kommt hin und wieder Spannung auf, der Score erweist sich als tauglich, gleiches gilt für die Darstellerleistungen.
Das reine Unterwasserszenario hat eben den Nachteil, dass es nur eine begrenzte Anzahl von Versteckmöglichkeiten und Gegenwehr gibt, was sich an Land, in einem Boot oder einer Insel meistens abwechslungsreicher gestaltet. Dennoch fallen die 96 Minuten unterhaltsam genug aus, um geneigten Tierhorrorfreunden genügend Stoff zu liefern.
Knapp
6 von 10