Die Rache der Türkin
Can Evrenol ist zurück! Nachdem er mit „Baskin“ fabelhaft losgelegt hatte und man die Türkei fast schon auf der düstereren Genrekarte auftauchen sah, ließ ich seine (wenigen) Filme seitdem (wie „Housewife“) bisher links liegen. Weiß auch nicht, warum ich ihn aus den Augen verloren habe. Er hat glaube ich auch mehr Fernsehen gemacht. Jetzt ist er jedenfalls zurück in den dunkleren Lichtspielhäusern der Welt, zwar etwas weiter weg vom Horrorgenre, dafür mit einer blutgetränkten Revengestory über eine junge Putzfrau und Kampfsportlerin in Istanbul, die sich auf einen Weg des Blutes, des Todes, der Rache begibt, weil ihre ältere, freizügige Schwester von zwielichtigen Geschäftsmännern/Machos/Gangstern/Rich Guys missbraucht und ermordet wird…
Rambos Räubertochter
„Sayara“ erinnert an „Farang“ von vor ein paar Monaten, ist gefühlt aber noch etwas rauer, grindhousiger, härter und brutaler (was schon etwas heißt). Femininer natürlich auch, obwohl er eventuell noch klarer auf gesellschaftliche und geschlechtliche Missstände in der Türkei eingehen könnte. Aber das will und muss er im Grunde nicht. Er gibt dafür richtig gut in die Fresse. Das letzte Drittel ist eine einzige Schlachtplatte. Intensiv, erbarmungslos, wutentbrannt. Auf den Punkt und geradewegs zum Ziel. Keine Minute wird drangehangen. Etwas erinnert das in seinen besten Momenten an einen tristeren Nicolas Winding Refn. Die eigentlich recht hübsche und zierliche Hauptdarstellerin ist stark in allen Belangen. Beängstigend und brutal ohne Ende. Ein wenig auch ein verkappter Rape & Revenger mit Geschwisterpaar. Richtig fiese Typen. Ihnen gönnt man selbst die bestialischeren Tode. Evrenol kennt auch seine älteren Vorbilder wie „Thriller - En grym film“ oder „Ms .45“. Das geht nie inhaltlich oder gar charakterlich tief - dafür dringen Messer und Zähne umso tiefer ins Fleisch… Ultraviolence. Wird's nur über Österreich geben im Heimkino?!
Sie nannten sie Knochenbrecherin
Fazit: Türkische Früchte des Zorns… Racheengel vom Bosporus. Oberflächlich, ultrahart, effizient. Gallig und gut!