Indien, mein nächster Versuch. Geradezu, als ob ich den Tatsachen nicht ins Auge schauen will. Ein Land, seine Filme. Es ist wild, aber nicht hochwertig, abwechslungsreich, aber befremdlich, schnell und überladen, aber wenig von Nachhall, immer auf der Suche nach Extremen, nicht hoher Kunst.
Eine Zugreise also als Schauplatz für einen Actionfilm, ein Kampf auf Leben und Tod. Nicht neu, aber wenigstens schonmal keine 3 Stunden lang. Genauso ein Pluspunkt wie das Ausbleiben von sinnbefreiten Tanzeinlagen. Warum allerdings sind in dem Zug keine Menschen auf dem Dach sind und Hunderte an den Seiten hängend, das ist die erste Überraschung. Unrealistisch. Masse Mensch, in diesem Kulturkreis eigentlich kein Problem. So gibt es dann doch Dutzende Gesichtslose im Kontext eines Fließband-Geprügels. Apropos, ich vernahm Vergleiche zu The Raid und ähnlichen Neuzeit-Genre-Klassikern. Sicher nicht! Dort gab es Martial Arts-Künste, kein primitives Straßen-Gekloppe. Versuchen wir uns jenes in seiner Einfach- und Rohheit.also diesmal mit "realistisch" schön zu reden. Das Acting wiederum ist es dann wieder nicht, zumindest in meiner Welt. Schnell also die übliche Frage: Warum dieser Hype? Der Aufstieg der Minderprivilegierten, ein roter Teppich durch die, denen es scheinbar zu gut geht, zu gut mit dem Besser. An dieser Stelle trotzdem erstmal Stopp mit der Schelte, denn wer die erste Hälfte überstanden hat, bekommt mit der Titeleinblendung einen Schalter umgelegt. Ab jetzt wird es wenigstens hart und kompromisslos. Genre-Fans von B-Kloppern könnten durchaus auf ihre Kosten kommen. Wer das mag, ich fand es teilweise dann schon zu derb und auch zu gewollt. Machwerk, weit weg von Kult, noch weiter von Kino.