Joker: Folie à Deux (2024)

Der Film knüpft an die Ereignisse des vorherigen weitgehend nahtlos an. Fans des Antihelden und Comic-Superhelden, können hier leider keinen Joker in Höchstform mit all seinen wilden Facetten erleben. Vielmehr handelt es sich um ein weitgehend melancholisches Portrait eines trübseligen, traurigen, weil vom Schicksal schwer gebeutelten Menschen mit multipler Persönlichkeitsstörung. Joaquin Phoenix spielt seine Rolle hervorragend - er zeigt sich hier körperlich stark abgemagert und knöchrig entstellt. Eine gewisse Kritik, wie häßlich Medien und Gesellschaft mit Individuen umgehen, schwingt mit. Was den Film aber zu einer "Enttäuschung" und einem "Flop" für die meisten machen dürfte, ist die schnöde Story und der fade, lahme Erzählstil, es gibt kaum Spannung und bis auf einen kleinen Abschnitt keine Action. Es ist mehr ein Psycho-Liebes-Drama mit Musicaleinlagen bzw. Gesangsabschnitten, die für sich schön umgesetzt sind, aber irgendwie nicht so recht in den Film hinein passen. Immer wieder werden Szenen gezeigt, welche sich nur in der Fantasie von Arthur abspielen. Wer zwei Stunden lang die seelischen Schmerzen und Kummer vom Gesicht des Hauptdarstellers ablesen möchte, kommt auf seine Kosten. Ganz am Ende gibt es wenigstens noch eine kleine, kreative Überraschung als Trostpflaster. Der ganze Plot spielt sich im bzw. zwischen Gefängnis und Gerichtssaal ab. Der hier gezeigte Joker, erregt Mitleid und Kummer. Arthur fühlt sich nicht wohl in seiner Rolle als Joker, möchte aus dieser raus. Doch das Publikum und Harley sind verrückt nach Joker und scheren sich nicht um Arthur. Ein Dilemma, das tragisch endet...

Fazit: Wer erleben möchte, wie eine schwer gequälte Seele, die sich nicht verstanden oder geliebt fühlt, von anderen mißhandelt wird und dahin schleppt, kann sich den Film ansehen. Wer den sarkastischen Fiesling Joker in voller Aktion sehen möchte, ist hingegen vollkommen Fehl am Platz und braucht gar nicht erst einzuschalten. Die Genre-Kombination aus DC Comic und Melodram wirkt unpassend. Muss man nicht sehen. Vergeudete hochkarätige Schauspielkunst. (4/10)