Review

Mars macht wieder mobil, nach „Mission to Mars“ einem Golden Turkey aus dem Händchen Brian de Palms (was hat den bloß gebissen?) nun auch noch der Nachfolger aus demselben Herstellungsjahr.
Gottseidank verschont uns dieser Film hier mit allzu botschaftsträchtigen Aliens, es gibt zwar gegen Ende (sogar recht gefrässiges) Leben auf dem Mars, aber das entspringt eher er Evolution und wacht nicht über uns, ausgesandt von fernen Planeten.

„Red Planet“ startet mit einer Art Ökobotschaft, die Erde ist mal wieder am Arsch, also schickt man eine Testcrew los, die mal sichten soll, was aus den atmosphäre-bildenden Algen, die man hochgeschossen hat, geworden ist. An Bord gibt’s rudimentäre Charakterzeichnung, Carrie-Ann Moss macht sich als Captain brauchbar und Val Kilmer ist mal wieder wie üblich als Bordingenieur komplett fehlbesetzt. Der Rest, Sizemore, Bratt und Stamp sind die nötigen Opfer, um den Film interessant zu machen.

Und sobald man in den Marsorbit einschwenkt, gerät der Wissenschaftsthriller dann auch flugs zum simplen Katastrophen-Rettungsplan-Film, nur eben auf dem Mars. Oben repariert Carrie die Kiste und unten versuchen die Überlebenden auf sich aufmerksam zu machen. Bis man merkt, daß man bereits atmen kann, ist einer gestorben, ein zweiter wird in eine Schlucht geworfen.
Und so reihen sich die Episödchen aneinander, um auch ja die Lauflänge vollzukriegen. Ein Hilfsroboter läuft amok (Lassie in Blech!), das Wohnhabitat ist zerstört (warum, erfahren wir nicht), das Wetter spielt verrückt und nebenbei wird im 15-Minuten-Takt erwähnt, daß man ja das Geheimnis von Algen und Atmosphäre noch lösen muß.
Das Ergebnis ist solide Rettungs-Action, bei der man nach Logik mal gar nicht fragen will, aber die mit Mühe unterhalten kann, wenn auch das Vertrauensverhältnis zwischen Captain und Ingenieur nachträglich noch mit einer amurös-aufgerüschten Rückblende erklärt werden muß, damit wenigstens zwei Personen so etwas wie ein menschliches Verhältnis zueinander haben.

Trotzdem bleibt das alles formelhaft, statisch, unterkühlt und für das Budget irgendwie mit zu wenig Klasse ausgestattet, wobei man den Plot eh eher in einer TV-Serie erwartet hätte. Der Sense-of-Wonder fehlt leider komplett, obwohl der Mars relativ hübsch in Szene gesetzt wurde, wenn auch Algen und Marsbewohner wie das Raumschiff auch deutlichst aus dem Computer kommen. Da merkt man erst, wie schön die Modellzeit noch war in Hollywood.

Am Ende haben sich zwei gefunden und das ist Grund genug, im Schlußmonolog zu betonen, daß die Erde zwar wohl vollends in den Arsch gehen wird, wir hier aber trotzdem ein Happy End haben. Supi, aber für solche dollen Stories brauchen wir weder Kilmer noch Moss. (4/10)

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