Inhalt:
Japan zur Zeit des Tokugawa-Shogunats, als die Samurai das Land beherrschten.
Ein herrenloser Samurai, der Ronin Tsubaki Sanjuro (Toshiro Mifune), wird in den Machtkampf eines Clans hineingezogen. Er hilft einer 9-köpfigen Gruppe junger Samurai, die den Verdacht hegen, dass jemand aus ihrem Clan die Macht unberechtigter Weise an sich reißen will. Sie spekulieren wer das sein könnte.
Sanjuro schlussfolgert, dass es sich hierbei um den Vorsteher des Clans, Kikui (Masao Shimizu), handeln müsste, der hierfür den Onkel von Iori Izaka (Yuzo Kayama) -der zu den 9 jungen Samurais zählt-, den Kammerherrn Mutsuta (Yunosuke Ito), aus dem Weg räumen will.
Dieser könnte die Bestechlichkeit Kikuis nachweisen, und ist daher für Kikui ein erhebliches Risiko.
Mutsuta soll als korrupt und zum Verrat neigend bloßgestellt werden.
Hierzu wird Mutsuta festgesetzt, und soll zu ihn belastenden Aussagen und einem diesbezüglichen Geständnis gezwungen werden.
Die Ehefrau (Takako Irie) und Tochter Mutsuta´s, die schöne Chidori (Reiko Dan), werden hierzu ebenfalls gefangen gehalten.
Kikui´s "rechte Hand" und engster Vasall, Muroto (Tatsuya Nakadai), ist eiskalt und hintertrieben, er leitet und führt alles entsprechend für seinen Herrn ein bzw. durch.
Es gelingt Sanjuro und den 9 jungen Samurai, die sich uneins sind, ob sie Sanjuro trauen können, die beiden Frauen zu befreien.
Das Misstrauen der 9 wird jedoch nunmehr erst Recht geweckt, als Sanjuro in die Dienste von Muroto tritt.
Doch ist dies eine Finte: Mit List und seiner Schwertkunst gelingt es Sanjuro nunmehr, den Gefolgschafts-Apparat Muroto´s infiltrierend, diesen zu dezimieren und von innen auszuhöhlen.
Die Schlinge um Kikui und Muroto zieht sich immer enger zu.
Wird es gelingen, Mutsuta zu befreien, und die usurpatorischen Machtbestebungen Kikuis zu durchkreuzen und zu vereiteln?
Schließlich stehen sich am Ende Sanjuro und Muroto in einem blutigen Duell auf Leben oder Tod gegenüber!
Kritik:
Im Jahre 1962 entstand dieser insgesamt gutklassige Chanbara, als Fortsetzung des Kurosawa-Hits "Yojimbo" ("Yojimbo - Der Leibwächter", siehe mein Review auf dieser Webseite).
Wieder ist hier die Figur "Sanjuro" der zentrale Charakter, und diesmal der titelgebende Held dieses Films von Kult-Regisseur Akira Kurosawa.
Und wieder verkörpert Kurosawas Lieblings-Darsteller Toshiro Mifune den eigenwillig-knallharten Ronin.
Wenig Action, viel Dialog, viel Handlung und Intrigen-Spiel, dies innerhalb stilecht-authentischer Kulissen, die Kostüme und die Frisuren sind es ebenso, und die Chanbara-Atmosphäre ist somit stimmig.
Doch obwohl die Laufzeit mit 92 Minuten für einen Film dieses Regisseurs fast schon erfrischend angenehm ist, kommen in diesem handlungslastigen Streifen leider auch Längen vor, ist manches im Story-Ablauf langatmig.
Etwas mehr Action und Drive hätten dem Film gut getan.
Immerhin, der Spannungsbogen ist zwar subtil, doch nimmt er stetig zu, die Kamera-Führung ist vorzüglich, die Darstellungen sind bemüht, und Mifune brilliert einmal mehr als Anti-Held und grobschlächtiger Ronin, unrasiert und ohne Heimat.
Die Fightaction ist rar, doch dann exakt choreographiert und rasant.
Und am Ende kommt es zu einer Action-Sequenz die sehr schnell, und die mit ihrer sagenhaften Blutfontäne im Gedächtnis des Betrachters bleibt!
Das konnte für einige Längen denn noch entschädigen.
Toshiro Mifune als titelgebende Figur, der typische Ronin aus "Yojimbo", ist oft schläfrig wirkend und beobachtend. Doch gewitzt-bauernschlau, mit den richtigen Schlussfolgerungen aufwartend und reaktionsschnell wenn es drauf ankommt.
Mifune stellt das überzeugend-routiniert dar, und ist der "Anker" für den Betrachter dieses Films.
Von seiner Darstellung lebt denn natürlich auch dieser Chanbara.
Tatsuya Nakadai -ebenso eine Chanbara-Legende wie Mifune- ist hier sein Gegenspieler. Auch seine Darstellung überzeugt, seine Figur ist eiskalt und hintertrieben, und Nakadai´s Mimik ala "Sword of Doom" passt hier. Mifune vs. Nakadai, wie auch schon im Vorgänger "Yojimbo", nicht nur ein physisches Duell, auch eine Auseinandersetzung im Charakterlichen, was 2 entsprechend gute Schauspieler voraussetzt. Und das sind Mifune und Nakadai ja zweifelsohne.
Die anderen sind drumrumgebaut, die 9 blutjungen Samurai, denen Mifune hilft, sind hitzig und übermotiviert, Mifune´s Figur kanalisiert dies. Doch ist er weniger ein "Lehrer" oder "väterlicher Freund" der 9, dafür ist er etwas zu grob und eigennützig veranlagt. Da das Ziel aller jedoch identisch ist, ergänzt sich das wiederum und läuft sich zurecht.
Die Damen -Irie und Dan- verlieren sich fast schon erwartungsgemäß in diesem maskulin geprägten Drama. Zu entdecken sind noch Yunosuke Ito, der erst zum Ende hin auftaucht, obwohl es die ganze Zeit um ihn geht, und Takashi Shimura, 8 Jahre zuvor der Anführer der "Sieben Samurai" Kurosawas.
Insgesamt ist dies ein gängigerer, unterhaltenderer Chanbara von Akira Kurosawa, ein Abenteuer-Chanbara ala "The Hidden Fortress" -siehe mein Review auf dieser Webseite-, doch weniger aufwändig, dialoglastiger und irgendwie langatmiger.
Immerhin kommt es noch zu einigen Kenjutsu-Fights, exakt choreographierte Scharmützel wie in "Yojimbo" vor dessem Show-Down.
Dieser selbst ist hier dann aber ein reines Duell, und nicht der rasante "1 vs. 10"-Endfight wie im Vorgänger.
Etliche -vielleicht 15!- Sekunden stehen sich die Duellanten stoisch, fast "eingefroren" gegenüber..., dann geht alles äußerst schnell..., und mit einer sagenhaften Blutfontäne, jui!!!
Äußerst überraschend, weil unerwartet heftig.
"Sanjuro" ist nicht so legendär wie "Yojimbo", hat Längen und Umstände, doch ist es ein noch gängig-unterhaltender, insgesamt noch spannender, gutklassiger Chanbara, mit einem starken Mifune, einem wieder dämonischen Nakadai, stimmiger Atmosphäre und einer im Gedächtnis haften bleibenden, sehr kurzen aber blutigen (!!!) Action-Endfightsequenz.
7/10.