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1990. Die BRD ist strukturell stark angeschlagen und braucht ein neues Wirtschaftswunder. Abhilfe kam über eine rein eigenorientierte Einverleibung des einst abgespaltenen Teiles. Die großen Heilsbringer brachten falsche Freiheit, geplatzte Träume und nahmen funktionierende Wirtschaftsgüter und gut ausgebildete, motivierte (billige) Arbeitskräfte. Fachkräfte, nicht die Verunglimpfung des Wortes, das unter selbigem aktuell ins Land gespült wird. Aus dem Nichts entstand ein neuer Absatzmarkt für den Müll der westlichen Kultur, Der alte Teil schickte seine gewissenlosesten Glücksritter, um das neue wilde Land zu erobern, auszuquetschen und auf Spur zu bringen. Die neuen Köpfe waren die unfähigsten Personen von West und bis auf ein paar Bauernopfer, die alten aus Ost. Damit hatte die altnazi-basierte BRD schließlich gute Erfahrungen.
Eine bittersüße Zeitreise also und wohl nur Boden für Zuschauer bestimmter Herkunft. Alle anderen werden dargestellte Dinge wie Zusammenhalt und Gemeinschaft nicht verstehen. Doch all das wurde schnell von den neuen Werten abgelöst, Devisen und Konsum. Die innere Zerrissenheit nach dem Aufwachen in einer neuen Welt wird im Film zwar nur grob und eher plakativ angerissen, der Wandel zur Werte-Gier schon besser porträtiert. Zwei zu Eins will offensichtlich vor allem unterhalten, siehe schon das Plakat, Tiefgang und Drama war entsprechend eher nachgestellte Priorität. Für dieses Konzept ist allerdings die Laufzeit etwas zu hoch gewählt. Sandra Hüller ist sicherlich das marketingtechnische Zugpferd, ordnet sich aber brav dem restlichen Cast unter. Trotz des Hauches von Hollywood sind wir eindeutig im Genre "deutsch", inklusive Sepia-Optik und Säusel-Soundtrack. Dennoch ein interessanter Rückblick und mit etwas Reindenken ein durchaus bewegender.

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