Review

Auferstanden aus Ruinen

Was für ein tieftrauriger Slowburner… aus Norwegen/Schweden kommt dieses außergewöhnliche und sehr, sehr, seeehr langsame ZombieDRAMA über Leichen, die plötzlich wieder zu leben beginnen. Oder zumindest leichte, minimale Lebenszeichen abgeben - und somit den Angehörigen und Überlebenden Hoffnung? Oder ist diese trügerisch, tragisch und ultimativ tödlich?… Was ein Downer! 

Schmatzen ist eklig

Zombiefilme gibt’s (zu?) viele. Aber mit einem dermaßen perfiden und gemeinen Minimalismus wie in „Handling The Undead“ kommen die eigentlich nicht daher. Zum Glück, sonst hätten wir nicht viel zu lachen. Denn dieses nordische Depressiva ist schon ein böses Ding. Ein wenig werden Gedanken an „Let The Right One In“ oder den neueren „The Innocents“ wach, sogar an Bergman in den besten Momenten. Diese Kamera ist berauschend lahm, kraftvoll und durchdacht bis in die Zehenspitzen, jeder Schwenk und jede Einstellung perfekt ausgetüftelt, intensiv ohne Ende. Das mag manchen zu langsam und behäbig sein, doch mich hat es die meiste Zeit gekriegt. Weil diese Stille, Handlungsarmut, Sprachlosigkeit, Kälte nicht leer ist. Intern, menschlich, emotional ist wahrlich die Hölle los. Man muss sich nur vollends drauf einlassen und bei der Sache sein. Ein sehr aufmerksamer, emphatischer Mensch zu sein hilft zudem. Vater/Elter zu sein obendrein, das bitterste i-Tüpfelchen. Das Make-Up der „lebenden Toten“ schweißt sich ins Gedächtnis ein. Das Ende ist brillant böse. Aber nicht ganz ohne Hoffnungsschimmer. Es gibt immer wieder Gedanken an die Pflege und das Loslassen, die Vergänglichkeit und den Tod, verlorene Seelen und unser aller unumkehrbares Schicksal - und mehr Horror(themen) gehen damit ja kaum! Selbst wenn das hier im Kern mehr Drama ist als alles andere. Aufrüttelnd und entzückend. Sogar ein paar brillante Musikstücke von Kirchenchor bis Chanson. Das ist ein bohrender Brecher, der anecken und sicher auch den ein oder anderen langweilen wird. Mit den richtigen Erwartungen aber: allzu bekanntes Höllenfeuer in den Augen unserer Liebsten, wandelnd auf der matschigen Erde. 

Du bist nicht du, wenn du tot bist!

Fazit: Disturbing the Peace…himmelhoch hübsches, tristes, niederschmetterndes und extrem entschleunigtes Horrordrama zwischen nordischer Unterkühltheit und verstörender, brodelnder Totenenergie. Ein Zombiefilm wie absolut kein zweiter. Tragisch, trostlos, trocken. Gänsehaut, wenn auch massiv langsam. 

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