Review
von Leimbacher-Mario
Gibst Spalt, wirst alt
„Cherry Falls“ merkt man seine Herkunft aus der „Scream“-Generation überdeutlich an. Was keine Kritik, sondern eher Fakt ist. Positiv ist an diesem Millennium-Slasher, dass er den sexuellen Kern seines Subgenres auf der Zunge trägt und zum Dreh- und Angelpunkt macht. Es geht um Jungfräulichkeit und Verlangen, Scheinheiligkeit und Frust, Freiheit und Jugend, Gier und Geschlecht. Ein Killer geht in der titelgebenden US-Kleinstadt umher - und seine Opfer sind allesamt Jungfrauen. Doch das lässt die eh dauergeile Dorfjugend nicht allzu lange auf sich sitzen und veranstaltet nun sogar Sexparties, sodass der Opferkreis sehr schnell deutlich zusammenschrumpft…
In seinen Gewaltspitzen fühlt sich „Cherry Falls“ leider ein wenig geschnitten und entschärft an, doch auch in dieser mir vorliegenden Version verfehlt er sein Ziel nicht. Er macht Spaß, er ist brutal genug, er ist fies und lässt zugleich schmunzeln. Eine gerade heutzutage rare Mischung. Die junge Brittany Murphy zu sehen ist immer schön, aber aus bekanntem Grund natürlich auch immer etwas traurig. Für Slasherfans ist „Cherry Falls“ jedenfalls eine Haltestelle, an der man gerne seine Zeit verbringt. Die Atmosphäre ist dicht, die Laufzeit knackig, die Teens horny, der Killer frustriert. Alles atmet seine Epoche, er ist definitiv schon meta und augenzwinkernd genug, er weiß wofür seine Schublade steht und womit das Slashergenre kokettiert, schreibt es sich dann überdeutlich auf die Fahne und beleuchtet das Thema von allein Seiten. Hier wird die Kirsche definitiv gepoppt. Und nicht nur die.
Fazit: nette Slashervariante, die einen Kernpunkt des Subgenres herausschält und die ich gerne in einer ungeschnittenen Version sehen würde, da man hier doch deutlich die R-Rated-Schere spürt. Dennoch: für Fans von „Scream“ und Co. eine etwas verstecktere Perle! Und die leider viel zu früh verstorbene Brittany Murphy ist auch nicht das typische Final Girl.