Jim van Bebber’s erste Regiearbeit “Deadbeat at Dawn” erlangte in Underground-Kreisen Kultstatus und hatte maßgeblichen Einfluss auf das transgressive New Yorker Undergroundkino. Zwar erzählt der Film eine Geschichte, doch diese ist dünn und schreitet nur sehr behäbig voran. Schließlich ist es nicht die Story die den Film zu etwas Besonderem macht, sondern seine kompromisslose Inszenierung: Ähnlich wie „Combat Shock“ spielt „Deadbeat“ in den übelsten Gegenden New Yorks und hat keine übersinnlichen Elemente.
Für die gegebenen Umstände gelingt dem Regisseur allerdings ein fantastisches Werk: Die eindringliche Atmosphäre ist so düster und trostlos wie möglich und man hat sich wirklich mühe gegeben. Das fängt schon an bei der starken, weil authentischen Kameraführung und zeigt sich besonders stark in der Umsetzung der Effekte. Diese sind sehr graphisch in Szene gesetzt und wirken doch niemals deplaziert. Im Prinzip kreiert van Bebber hier einen eigenen Stil, der nur ein wenig von dem frühen Abel Ferrara und den Kurzfilmen von Richard Kern beeinflusst scheint.
Auch für Splatterfans ist der Film eine Offenbarung, denn die Gewaltausbrüche des Films, vor allem am Ende, können sich wirklich sehen lassen. Sie unterstützen auch den nihilistischen Grundton dieses Werkes und können durch ordentliche Umsetzung überzeugen. Zwischendurch gibt es zusätzlich noch weitere Abartigkeiten, wie zum Beispiel sehr dreckig in Szene gesetzter Heroinkonsum.
Natürlich erhebt der Film keinen Anspruch auf Realismus, Jim van Bebber hat sich wohl eher zum Ziel gemacht einen richtig schön depressiven Film ohne eindeutige Genreeinteilung zu liefern und das hat er geschafft. Leider konnte er danach nicht mehr diese Qualität erreichen, durch seinen kompromisslosen Stil ist es für ihn bis heute schwierig neue Projekte zu realisieren.
Fazit: Absoluter Klassiker des Undergroundfilms und fast uneingeschränkt zu empfehlen. Das gilt natürlich nur für ein spezielles Publikum...
7,5 / 10