Deadbeat at Dawn (1988)

In seinem Regiedebüt erzählt Jim Van Bebber die Geschichte von Goose, dem Bandenführer der Ravens. Diese liegen im Krieg mit den Spiders, die von Danny angeführt werden. Goose lässt sich von seiner Freundin Christy dazu drängen, aus dem Milieu auszusteigen, doch eines Tages wird sie, allein zu Hause, von zwei Spiders brutal ermordet. Der verbitterte Goose (Jim Van Bebber) sinnt auf Rache, als seine ehemaligen Gangmitglieder ihn nötigen, bei einem großen Coup mit ausgerechnet den verhassten Spiders zusammen mitzumischen. Die Spannungen zwischen ihm und den anderen nehmen natürlich zu und der Ausgang der Geschichte ist ein vorprogrammiertes Blutbad. Mit authentisch wirkender Härte zeigt dieser Low-Budget-Streifen das brutale Gesetz der Strasse, ohne zu einem einfachen Splatter-Actioner zu verkommen. In weiten Teilen schildert er auch ein Sozialdrama, das glaubhaft in dem Schmutz geboren wurde, in dem auch Filme wie "Combat Shock" entstanden. Ebenso beachtlich wie jener Schocker können auch hier die Darsteller meist überzeugen, wenn man solche billigen Produktionen mag. Entscheidend ist an "Deadbeat At Dawn", das 80er Jahre Streetgangflair treffend einzufangen. Es gibt zum Glück kaum heroische Gesten wie in "Mad Max" oder alberne Teenie-Attitüden wie in "Class Of 1999" zu sehen. Rauh und ungeschliffen, wie es so ein Thema mit geringen Mitteln erfordert, mit viel Gespür für die Welt der Underdogs manifestiert sich Van Bebbers bisher schlüssigstes Werk. Die zahlreichen Auseinandersetzungen sind stets blutig und werden im harten Finale bis zu Splatterszenen ausgewalzt, wie in jedem Film von dem ambitionierten Filmer. Kamera und Schnitt wirken in ihrer unvermittelten Direktheit nur zu passend, um die trostlose Ghettoatmosphäre zu zeigen. Fast schnörkellos taucht der Zuschauer, der sich darauf einlässt, in die kaputte, hoffnungslose Welt ein. Zu Lachen gibt es dementsprechend wenig, bis auf ein Graffiti an der Wand mit dem schönen (deutschen) Wortlaut: "Der Stadt ist Scheiß".

Fazit: Dreckiger, brutaler Gossenfilm über Verlierer von der Strasse. Klasse! 7/10 Punkten