Die Leiche der auf die schiefe Bahn geratenen Juristen-Tochter Monika Bogucka, der man post mortem mit einem Teppich-Messer die Lippen abgeschnitten hat, wird an einen Strand der polnischen Ostseeküste angespült. Da die Art der Verstümmelung Ähnlichkeiten mit einem fünfzehn Jahre älteren Mord aufweist, steht die Polizei schon bald bei dem damaligen Täter auf der Matte, der just erst aus der Haft entlassen wurde. Als dieser kurz nach seiner erneuten Verhaftung Selbstmord begeht, scheint der Fall abgeschlossen und kann eigentlich zu den Akten, doch der junge Staatsanwalt Leopold Bilski stellt ob einiger Ungereimtheiten - und unterstützt durch die Richterin Helena, die Mutter des Opfers - weitere Untersuchungen in der Angelegenheit an. Die Spuren, die sich auftun, führen das Schnüffler-Duo schließlich zu dem perversen Gangster-Boss Lukasz Kazarski, der der Besitzer des Szene-Ladens ist, in dem Monika als Barkeeperin gejobbt hat... und für den Helenas Ehemann Roman als Anwalt tätig ist... Vom Feeling und der allgemeinen Machart her unterscheidet sich "Farben des Bösen: Rot" eigentlich keinen Deut von der üblichen skandinavischen Thriller-Ware oder dem ganzen Nordic Noir-Gedöns, welches da im Zuge von Stieg Larssons "Millennium"-Trilogie zu uns rübergeschwappt ist... auch wenn das Ganze zur Abwechslung halt mal aus Polen kommt und hier doch tatsächlich ein landeseigener Bestseller adaptiert wurde. Ziemlich kühl und ziemlich ruppig geht es da ergo zu, und der Zuschauer wird da ob der immergleichen Erzähl-Muster und -Schablonen sowie der gerade mal soliden Inszenierung auf mittlerem TV-Niveau ein permanentes Déjà-vu-Gefühl verspüren, denn das alles hat man so oder so ähnlich schon viele Male zuvor gesehen. Da hilft es dann irgendwie auch nichts, dass die Darsteller engagiert bei der Sache sind und sich redlich mühen, noch sowas wie Interesse für ihre Figuren zu wecken, wenn das Drehbuch mit seiner oft repetierten Geschichte schlichtweg nur langweilig daherkommt. Ein paar ziemlich brutale und blutige Details zwischendurch können auch nicht übertünchen, dass die Handlung da bis zum ultra-lahmen Schluss, der jedwede Publikums-Erwartungen in Bezug auf ein genregerechtes Finale enttäuschen dürfte, regelrecht vor sich hindümpelt und "Farben des Bösen: Rot" fast schon wie einen läppischen Sonntagabend-Krimi dastehen lässt. Nun ja, solche Flops muss es in dieser Sparte ja auch geben, damit man die wirklich herausragenden Vertreter zu würdigen weiß, nicht wahr? Hinterher kann man da eigentlich nur froh sein, dass Netflix hieraus nicht auch noch 'ne Mini-Serie gemacht hat... aber beim Blick auf den Titel befürchte ich doch, dass da noch ein paar weitere Farben auf uns zukommen werden.
4/10