Als mein großer Bruder damals Ende der 70er seinen ersten VHS-Videorekorder hatte, gab es bei uns 3 Videokassetten. Eine davon wurde immer wieder mit dem aktuellen TV-Programm überspielt und war dementsprechend abgenudelt. Auf die beiden anderen hatte mein Bruder zusammen mit einem Kumpel vier zeitgenössische Actionkracher kopiert. Das war damals gar nicht so einfach, muss man wissen. Nicht mal eben einloggen und bei Emule runterladen. Oder die DVD online ausleihen und eine „Sicherungskopie" brennen. Nein, man musste das 10kg schwere Gerät zu einem Kumpel schleppen, der ebenfalls einen Videorekorder besaß und dann mittels eines sündhaft teuren Überspielkabels den Film in Echtzeit duplizieren. Das war natürlich ebenso verboten wie Raubkopien heute. Nur wurde damals noch nicht mit 5-jährigen Haftstrafen gedroht. Nach wie viel Monaten kommen Kinderschänder noch mal auf Bewährung raus, um ihren neuen Job im Kindergarten anzutreten? Ich schweife ab...Also da waren diese 2 heiligen Kassetten mit dem Besten, was die Videothek damals zu bieten hatte: Rocky, Convoy, Mad Mex - The Blackfighter und... Der Mann, der niemals aufgibt. An diesen Titel erinnerte ich mich nun im Rahmen einer Clint Eastwood-Retrospektive und war sehr erfreut, dass man ihn auf DVD leihen konnte. Und trotz meiner eher negativen Erfahrungen mit den Helden der Vergangenheit, freute ich mich darauf, diesen alten Schinken mal wieder zu sehen.
Was soll ich sagen - ruckzuck war ich wieder drin und konnte teilweise die Dialoge wieder mitsprechen. Tja, bei nur 4 Filmen, die man nahezu täglich geschaut hat, wurden schon einige Synapsen bleibend geprägt. An eines konnte ich mich allerdings nicht mehr richtig erinnern: wieso einem als Jugendlichem nicht auffällt, wie unlogisch dieser Film ist.
Ich meine, die Story ist ja nicht so ungewöhnlich: ein Bulle soll einen wichtigen Zeugen abholen und zum Gericht bringen. Der Zeuge stellt sich als hübsche Blondine heraus, die unserem Helden natürlich (anfangs) das Leben schwer macht. Dann tritt der obligatorische korrupte Beamte auf, der um jeden Preis verhindern will, dass die Zeugin ihr Ziel erreicht. Aber unser Bulle war scheinbar früher Busfahrer, und er hasst es, Verspätung zu haben...Clint Eastwood als tougher, einsilbiger Cop ist ja eine Institution, da kann man nichts verkehrt machen. Seine damalige Frau Sondra Locke wirkt auch heute noch attraktiv und bringt die abgeklärte Nutte gut rüber. Der Rest besteht aus archetypischen Nebenfiguren (der dicke Kumpelkollege, der fiese Polizeichef, der verschlagene, bebrillte Staatsanwalt, der tumbe Dorfpolizist...), die aber nicht weiter stören. Und so mogeln sich die beiden durchs Land von Las Vegas nach Phoenix, vorbei an Killerkommandos der Mafia, korrupten Polizisten mit miesen Hubschrauber-Scharfschützen und marodierenden Rockerbanden, einem fulminaten Finale entgegen. Und in dem Wissen, dass vor dem Gerichtsgebäude sämtliche Polizisten des Staates warten würden, schnappen sich unsere Helden einen Bus und machen ihn kugelsicher. Bei der Szene musste ich unwillkürlich die Melodie des A-Teams summen...
Das Ende, ja das Ende. Früher fand ich das cool und es war ja auch der unbestrittene Höhepunkt des ganzen Filmes, wie 1000 Bullen einen Bus zusammenschießen und die beiden dennoch lebend aussteigen. Wobei es noch komischer ist, dass sich die 1000 Polizisten nicht gegenseitig erschossen haben, schließlich stehen sie beiderseits der Straße und feuern, was die Magazine hergeben. Ganz zu schweigen von Querschlägern.Aber egal, der Held hat es geschafft, er kriegt das Mädchen und er tritt seinem Chef in den Arsch - was will man mehr. Aus heutiger Sicht etwas angestaubt und in weiten Teilen unlogisch, aber immer noch ganz unterhaltsam und routiniert erzählt von Clint Eastwood selbst. Nag Nag Nag.