Clint Eastwood gibt mal wieder nicht auf und tritt gegen eine Übermacht an
Der etwas heruntergekommene Cop Ben Shockley (Clint Eastwood) soll eine unwichtige Zeugin zu einem Prozess von Las Vegas nach Arizona überführen. Der Zeuge ist ein Callgirl mit Namen Gus Mally (Sondra Locke). Si versucht Ben davon zu überzeugen, dass die Mafia sie umbringen will. Als sie sich auf den Weg machen, werden sie beschossen und flüchten in ein Haus. Per Telefon ersucht Ben bei seinem Vorgesetzten Blackelock um Hilfe. Doch die Polizisten, die erscheinen, wollen nur seinen Tod. Ben begreift das weit mehr hinter der Sache steckt und beschließt die Frau im Alleingang zum Prozess zu bringen. Koste es, was es wolle....
Clint Eastwood, der hier Regie führte, spielt wieder eine Figur die streckenweise an Harry Callahan erinnert. Nach dem zähen Anfang, der mit der Vorstellung von Ben und Gus beginnt, wandelt sich der Film zu einer spannend Hatz auf Ben und Gus, bei der auch romantische Elemente zum Zuge kommen. Die simple Story kann den Zuschauer nur zwei bis drei mal überraschen. Den Rest rettet die Action. Das bleihaltige Ende wird jedem Zuschauer unvergesslich bleiben.
Musik findet in diesem Werk kaum Beachtung und ist auch ein ganz klarer Schwachpunkt. Da hätte Regisseur Eastwood mehr rausholen müssen. Die seltene spannungsfördernde Musik, die nur ab und an bei Verfolgungen eingesetzt wird, brennt auf Sparfalle vor sich hin. Nach packenden Musikstücken in „Dirty Harry“ hätte Eastwood eigentlich wissen müssen, wie man so was anpackt.
Atmosphärisch reicht der Film von langweilig bis grandios spannend. Die Einleitung um Cop Ben ist wenig interessant und zu lang geraten. Außerdem kommt zu wenig zur Geltung, dass er scheinbar seine besten Tage hinter sich hat. Nach Gesprächen mit Vorgesetzten und Kollegen wird er aber endlich in die Schlacht geschickt.
In Vegas wundert er sich schon, dass da nun eine Frau auf ihn wartet und ihm verklickert, dass bei einem Überführungsversuch die Mafia ein Attentat verüben will. Die gute Idee mit Krankenwagen misslingt, so das sich die beiden bald in einem Haus aufeinander wiederfinden. Untypisch für seine damalige Rollen, zeigt der harte Knochen Eastwood hier sogar Gefühle und lässt sich auf eine Romanze mit der Zeugin ein. Das nimmt dem Film zwar etwas den Schwung und Eastwood seine erbarmungslose Härte, bietet aber Abwechslung zur monotonen Eastwoodfigur.
Nachdem Ben mit seinem Vorgesetzten telefoniert hat und ihn um Hilf bittet, rückt eine Armada von Polizisten an, welche aber das Haus kurz und klein schießen. In höchster Not entkommt das sympathische Pärchen. Holzkopf Chockley wird dank Gus langsam klar, was dem Zuschauer auch dämmerte: Man hat ihn ausgewählt, weil er entbehrlich ist und von niemanden vermisst wird. Sein Boss steckt hinter alle dem. So bringt der Film sich leider um ein Rätselraten, wer denn nun hinter den Anschlägen steckt. Zumindest wäre der Spannungsgrad bis zur „Lagerfeueraufklärung“ von Gus eindeutig höher gewesen. Von nun an werden beide von Streifenwagen und Hubschrauber verfolgt, wobei die Helikopterjagd ein wenig zu ausführlich geriet. Dickkopf Ben, der es seinen Vorgesetzten zeigen will, was in ihm steckt gibt aber nicht auf und baut sich schließlich einen Panzerbus, mit der er in die Stadt zum Gerichtsgebäude fährt.
Da aber kein Unschuldiger umkommen soll, gibt er die Route vorher bekannt. So können die Straßen abgesperrt werden. Scharfschützen und jede Menge Polizisten beschießen ihn auf dem Weg dahin.
Das Finale ist Glanzpunkt des Films, wobei man sich aber fragt, warum keiner so einen aberwitzigen Befehl des Polizeichefs hinterfragt und vor allem wieso man keine schwereren Waffen benutzt. Das alles entbehrt jeglicher Logik, ist aber sehr unterhaltsam.
So endet alles im Happy End, mit einem glücklichen Paar und bösen Hintermännern, die ihr Fett weg bekommen.
Der Film variiert zwischen gut bis mittelmäßig. Der oben genannte Anfang ist nicht sonderlich gelungen, während das Ende überzeugt. Abwechslung erreicht der Film durch Streitereien der Hauptcharaktere oder harte Szenen wie der versuchten Vergewaltigung im Zug. Die Verfolgungsjagden sind dabei teilweise etwas lang geraten, so dass die Spannung hin und wieder verfliegt. Nicht Eastwoods bester Film, aber guter Durchschnitt.
Clint Eastwood erinnert hier selbstverständlich sofort an „Dirty Harry“. Er ist aufmüpfig und will sich niemanden unterordnen. Für seinen Dickschädel ist er sowieso bekannt. Also alles wie gehabt? Nein, er entdeckt nämlich Liebe und Gefühle. So lässt er sich mit dem Callgirl ein und verliebt sich in sie. Sogar eine Heirat wird geplant. Dabei wirkt Eastwood gar nicht mal so hölzern, wie man es erwartet. Anderseits fehlt ihm so auch die harte unnahbare Ausstrahlung, die ihn sonst immer so auszeichnet. Ein Rollenexperiment, das in Ansätzen gelang.
Fazit:
Unterhaltsamer Actionthriller von und mit Clint Eastwood, der ab und zu seine Längen hat. Dafür entschädigt aber das Finale. Insgesamt guter Durchschnitt ohne gravierende Schwächen oder Stärken.