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Mit "Der Mann, der niemals aufgibt" liefert Hollywood-Legende Clint Eastwood (Perfect World) einen passablen Action-Thriller ab, der auch locker als "Dirty Harry"-Streifen hätte durchgehen können. Allerdings kann Eastwoods fünfte Regiearbeit nicht ganz mit dessen legendärer Calahan-Reihe mithalten.

Ben Shockley (Clint Eastwood), ein cooler Streifenpolizist, soll einen Zeugen aus dem Gefängnis von Las Vegas holen. Der Zeuge "Gus" entpuppt sich als eine hübsche Zeugin, die sich weigert, die Zelle zu verlassen. Kein Wunder, denn als Ben die gefesselte Augustina Mally (Sondra Locke) zum Auto bringt, fliegt das plötzlich in die Luft - gerade noch rechtzeitig, so daß Ben über Augustinas Warnung nachdenken kann: Die Mafia und korrupte Polizisten sind hinter ihr her. Nun kämpfen sich beide von einer tödlichen Falle in die nächste...

Hier gibt Eastwood einmal mehr den knurrigen, aber sympatischen Cop-Profi, was keine besonders große Herausforderung für ihn sein dürfte, da er damals auf solche Rollen ausgelegt war. Dennoch ist sein Ben Shockley kein zweiter Calahan. Sondra Locke (Dirty Harry kommt zurück), mit der Eastwood noch einige andere Filme drehte, macht ihren Job als weibliche Zeugin und Love Interest recht passabel. Den lokalen Schurken mimt William Prince (Texas Ranger 3), was er auch gut macht, wenngleich nicht herausragend.

Von der Handlung her erinnert "Der Mann, der niemals aufgibt" an spätere Action-Streifen wie "City Cobra" oder "Gnadenlos". Selbst der künftige Bruce Willis-Streifen "16 Blocks" kann bezüglich der Story einige Paralellen zu diesem Actioner aus den späten 70ern aufweisen, auch wenn dort der Zeuge ein Mann ist. Für die Verhältnisse der 70er Jahre hat Eastwood die Action schön knackig und kompromisslos gestaltet, wenngleich man heute schon mehr gewohnt ist. So geraten Ben und Mally mehr als einmal in einen regelrechten Kugelhagel und es gibt reichlich Verfolgungsjagten. Die Fortbewegungsmittel reichen hier vom Krankenwagen, Rocker-Bike über einen Güterzug bishin zum gepanzerten Linienbus als Fluchthilfe. Und Shoot-Outs gibt es hier ebenfalls reichliche. Leider enttäuscht ausgerechnet das bleihaltige Dauerbeschuss-Finale augrund einiger Logikfehler. So muss man sich hier fragen, warum die Polizisten blind einem solch hirnrissigen Befehl folgen und warum dann keine größeren Geschütze wie z.B. ein Raketenwerfer oder eine Gatling verwendet werden. Zwar verballert man hier mehr Munition als Rambo in seinen besten Träumen, doch keiner der Bullen schießt nur einmal auf die Reifen des Busses. Dafür kann ein wenig die leichte Love-Story sowie die Wortgefechte zwischen Eastwood und Locke entschädigen, was dem Streifen einen gewissen Humoranteil beschert. Dies bezieht sich auch auf Bens anfänglichen Umgang mit der vorerst widerspenstigen Mally, die hier reichlich zickig rüberkommen darf. Das alles macht "Der Mann, der niemals aufgibt" zu einem soliden Action-Thriller, der allerdings ein paar Altererscheinungen sowie ein dürftiges Finale aufweisen kann. Denn in Letzterem sowie Bens Charakter wäre wesentlich mehr drin gewesen - was ein Mann wie Eastwood eigentlich wissen müsste. Vielleicht wollte er auch nur simple Action-Unterhaltung inklusive einem leichten Spannungsfaktor für Zwischendurch inszinieren. Mehr ist "Der Mann, der nicht aufgibt" im Endeffekt nämlich nicht.

Somit ist Eastwoods fünfte Regiearbeit ein durchschnittlicher Früh-Actioner, der das Zeug zu mehr gehabt hätte, was hier jedoch nicht genutzt wurde. Deshalb kann der Film trotz einem abermals sympatischen Clint sowie reichlich Munitionsverbrauch nicht komplett überzeugen und kann einigen "Dirty Harry"-Filmen nicht ganz das Wasser reichen.

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