Kenneth Winslow ist ein hochgradig langweiliger Typ, wie man es von jemandem erwarten würde, der beruflich Bedienungs-Anleitungen für Videorekorder und ähnliche Geräte verfasst... und natürlich rennen ihm die Mädels auch nicht unbedingt die Tür ein. Als ihm einer seiner Mitarbeiter eines Tages im Büro eine Website vorführt, auf der man sich eine lebensechte Gummipuppe nach persönlichen Präferenzen zusammenbauen und für die leidige Summe von 10.000 Dollar bestellen kann, ist der introvertierte Komplex-Beutel natürlich Feuer und Flamme für die Idee. Als Vorlage für die Latex-Mätresse dient ihm die neue Aushilfe Lisa, die ihm von seinem Boss Mr. Novak zur Seite gestellt wurde, um einen wichtigen Auftrag zu bearbeiten. Als das Sex-Spielzeug mit dem Namen Nikki endlich geliefert wird, kommt Kenneth in arge Bedrängnis, denn nicht nur dass die Puppe seine Erwartungen nicht erfüllt, auch zwischen ihm und Lisa entwickelt sich langsam eine echte Beziehung. Als diese von Nikkis Existenz erfährt, ist sie natürlich alles andere als begeistert. In Kenneths Oberstübchen geht darauf hin so einiges drunter und drüber und so phantasiert er der Gummipuppe ein mörderisches Eigenleben zurecht... Der How-to-Guide für angehende Incels und solche, die es werden wollen? Nun ja, wer schon "May - Die Schneiderin des Todes" aus irgendwelchen Gründen ganz toll fand, der darf sich freuen, denn mit "Love Object" liegt ein weiteres dieser ach so hippen Außenseiter-Psychogramme vor... nur eben mit vertauschten Geschlechter-Rollen, denn dieses Mal ist es halt ein Kerl, der einen ordentlichen Hau weg hat und an einer ziemlichen mentalen Macke laboriert. Dummerweise ist die erneute Obsession der Hauptfigur mit einem (okay, nur im weitesten Sinne) "toten" Gegenstand in diesem Fall eher ermüdend anzusehen, wenn nicht gar schlicht und ergreifend langweilig... und da hilft es auch nichts, dass Desmond Harrington bereits nach zwanzig Minuten über seine Gummipuppe drübersteigen darf und eine knappe Viertelstunde später bereits volle Kanne in seine Neurosen abgleitet. Zwecks einer besseren Möglichkeit zur Identifikation wäre es aber schon ungemein von Vorteil, wenn die Protagonisten dieser Streifen zumindest zu Beginn noch einigermaßen ihre Murmeln beisammen hätten, bevor sie langsam anfangen am Rad zu drehen, aber nein, die sind immer bereits von der ersten Szene an batshit loco fuckin’ insane! Nun ja, was soll man auch anderes von jemandem erwarten, der Udo Kier zum Nachbarn hat? Es ist also kein Wunder, dass "Love Object" schon nach kurzer Zeit mit Karacho in die Binsen geht, denn psychologisch erscheint mir das Ganze ebenso wenig fundiert wie Lucky McKees zu Unrecht hochgejubelter Debüt-Film, aber der war ja wenigstens stellenweise noch hübsch splatterig. Hier hält sich das Blutvergießen hingegen stark in Grenzen und die zweieinhalb Drehorte lassen einen zudem schnell ermüden. Das unerwartete Ende wäre wohl gerne gewitzt und schwarzhumorig, nervt stattdessen aber komplett ab und setzt dieser Horror-Variante von "Mannequin" quasi die Krone der Bedeutungslosigkeit auf. Also, wer von diesen Filmen über mörderische Sozial-Spastiker und durchgeknallte Loser einfach nicht genug kriegen kann, wird auch "Love Object" wieder sehr genial finden, alle anderen, alle anderen dürften sich allerdings mächtig darüber ärgern, auf was für eine luschige Art und Weise mittlerweile das Erbe von Alfred Hitchcocks "Psycho" im billigen B-Film-Segment verwaltet wird.
4/10