Australien hat sich in den letzten Jahren zu einer Hochburg der low-budget-Horror/Thriller-Filme entwickelt. Wenn auch die meisten dieser Filme leider nicht wirklich gut sind, so ist doch der schon 2002 gedrehte Film Alexandra‘s Project eine durchaus interessante Ausnahme.
Story:
Auf den ersten Blick sieht die Familie von den Eheleuten Steve (Gary Sweet) und Alexandra (Helen Buday) aus wie jede andere mit einem netten Jungen und eine altklugen Tochter. Steve ist nach den geltenden Maßstäben ein guter Vater und Ernährer. Die Kinder lieben ihn und er liebt sie auch, außerdem können sie sich immer auf ihn verlassen (fast O-Ton des Filmes). Ansonsten geht das Familienoberhaupt erfolgreich seinem Bürojob nach und ärgert sich über seinen nervenden Nachbarn. Soweit, so normal. Auf den zweiten Blick aber merkt man, dass etwas nicht stimmt in dieser auffällig unauffällig-heilen Welt. Alexandra spuckt ihr Spiegelbild an, nimmt starke Tabletten und schließt sich im Haus ein. Schnell wird klar, dass Sie irgendetwas unterdrückt oder etwas vorgefallen ist. Richtig spannend und mysteriös aber wird es erst, wenn Steve an seinem Geburtstag nach Hause kommt und anstatt der erwarteten Überraschungsparty nur ein etwas umgeräumtes Haus und ein Video vorfindet.
Aber was ist auf diesem Video, dass die DVD ein FSK 16-Rating bekommt? Auf die Geschehnisse danach will ich hier nicht weiter eingehen, da sonst viel von der Spannung des Filmes verloren gehen würde.
Schauspieler:
Den Kindern nimmt man ihre Leichtigkeit und das Ausblenden der Familienprobleme ohne Weiteres ab. Die Darstellerin der Alexandra spielt die Rolle gleichfalls authentisch, so dass ihre Figur sehr gestört – so soll es ja sein – wirkt. Das Schauspiel von Gary Sweet als Familienvater konnte mich dagegen nicht wirklich überzeugend. Da der Film mit dem Zusammenspiel zwischen den beiden Eheleute steht und fällt, liegt für mich hier auch genau das größte Problem des Filmes.
Der Regisseur (Rolf de Heer) schafft es dennoch wirklich, Spannung vom Anfang des Filmes an zu erzeugen. Nur leider kann er diese dann im Mittelteil nicht mehr aufrechthalten und man kommt in die Versuchung, die DVD wie der Hauptdarsteller im Film weiter zu spulen, um endlich das Ende zu sehen. Glücklicherweise geht der Spannungsbogen am Ende aber auch wieder nach oben.
Die Synchronisation ist wie bei solchen B-Movies üblich grottenschlecht.
Fazit:
Dass Psychoduelle funktionieren können, wissen wir nicht erst seit 1 Mord für 2. Gleichzeitig weiß man aber auch, dass die beiden Hauptakteure brillieren müssen, damit der Film funktioniert und das ist hier leider nur einseitig der Fall. Das Gesamtkonzept ist gut durchdacht und tiefgründig und zeigt Abgründe der menschlich-ehelichen Psyche - vielleicht etwas überspitzt –, die sich wahrscheinlich in einigen Ehen hinter der Fassade verstecken.