Alexandra`s Project durfte ich schon auf den Fantasy Filmfest 2003 erleben; jetzt ist Rolf de Heers Film endlich auch offiziell in Deutschland auf DVD erhältlich.
Dem Trailer zum Film gelingt das Kunststück, Interesse zu wecken, ohne allzu viel von der Handlung preis zu geben. Vielleicht schaffe ich das ja auch mit dieser Kritik.
Nachdem Ihr Ehemann an seinem Geburtstag ins Büro verabschiedet wurde, beginnt Alexandra mit den Vorbereitungen zu einem ganz besonderen "Geschenk". Am Feierabend betritt der Mann in der Erwartung einer Überraschungsparty die dunkle Wohnung, muss dann aber schnell feststellen, dass er ganz allein ist und lediglich ein Videoband auf ihn wartet...
Das ist Kino in Reinkultur. Das "was" hat absoluten Vorrang vor dem "wie". Wie lange ist es her, dass ein Film allein über den Inhalt zu fesseln weiß ? Wer ein wenig übersättigt ist von 08/15 Filmchen, die immer wieder das Gleiche abspulen und sich nur durch den ein oder anderen "coolen Spezialeffekt" zu unterscheiden wissen, kommt hier voll auf seine Kosten.
Alexandra`s Project ist ein Zwei-Personen-Kammerspiel, bei dem sich künstlerischer Anspruch und kommerzieller Thrill gegenseitig ergänzen, anstatt auszuschließen. Auch ohne Spezialeffekte oder peitschende Musik kommt hier jeder durchschnittliche Thrillerfreund auf seine Kosten.
Die Hauptdarsteller können das Drama ihrer Figuren gut transportieren. Die etwas bedrückende Wohnung trägt ebenfalls viel zum Gelingen des Themas bei.
Das Finale ist weniger eine Schlusspointe, als vielmehr die konsequente Weiterentwicklung der Situation, insbesondere des in die Enge getriebenen Ehemanns. Auf zum Klischee verkommene "es ist doch alles ganz anders"-Kehrtwendungen wird hier also verzichtet. Einen kleinen Schlussgag kann sich aber auch Rolf de Heer nicht verkneifen (am nächsten Morgen klingelt es an der Tür...). Die allerletzte Einstellung des Ehemanns vor dem Fernseher ist hingegen wieder bitterböse und zutiefst traurig.
Wem die inhaltliche Entwicklung letztlich nicht gefällt, muss immerhin zugeben, bis dahin gebannt zugeschaut zu haben. Im Zeitalter von öden Slashern, die wir passagenweise nur im schnellen Vorlauf ertragen können, ist das doch schon mal was.
Fazit :
spannendes Psychoduell zweier Eheleute
08/10 Punkte