Nach einem Überfall erwacht ein New Yorker Polizist mit einem neuen Gesicht und einem neuen Namen: Remo Williams. Bevor er zukünftig im Dienste einer Geheimorganisation das Böse auf der Welt bekämpfen soll, bekommt er von Martial-Arts-Meister Chiun noch Einzelunterricht in der Kunst des unauffälligen Tötens ohne Waffen. Danach wird er gemeinsam mit seinem Kollegen McCleary auf sein erstes Opfer angesetzt, den zwielichtigen Unternehmer Grove.
Schon der Original-Titel "Remo Williams: The Adventure Begins" deutet ziemlich eindeutig darauf hin, das vorliegender Film im Prinzip nur als Aufbau einer neuen Figur im Action-Bereich dienen sollte, mit der Regisseur Guy Hamilton auch augenscheinlich eine Art James Bond ohne Waffen schaffen wollte. Zudem ist auch die Geschichte des Filmes inhaltlich so aufgebaut, das der Zuschauer eigentlich davon ausgehen sollte, das noch mehrere Abenteuer mit Remo Williams folgen sollten. Anscheinend war das Genre des Action-Filmes jedoch so von Helden wie Stallone & Co. geprägt, das kein Platz für einen zusätzlichen Helden da war, denn anders ist es kaum zu erklären, das der Film nicht den großen Anklang fand, den man sich eigentlich erwartet hatte. Schade eigentlich, denn die Geburt eines Helden der als Waffe lediglich seinen eigenen Körper besitzt ist eine nette Idee und auch die Umsetzung des Ganzen ist absolut sehenswert. Hamilton ist es nämlich perfekt gelungen, hier einen absolut sehenswerten Mix aus Action-und Humor zu kreieren, der auch in der heutigen Zeit immer noch für beste-und kurzweilige Unterhaltung sorgt, außerdem hatte man mit Fred Ward einen charismatischen Hauptdarsteller verpflichten können, der als Titelheld jederzeit überzeugen kann. Bevor die Figur des Remo Williams jedoch überhaupt ihren ersten Auftrag übernehmen kann, muss ihre alte Identität ausgelöscht werden, um dann nach einer Gesichts-Operation das komplette Leben umzugestalten und den eigenen Körper zu einer Waffe zu machen.
Um das zu erreichen, wird der ehemalige Cop vom skurrilen Koreaner Chun trainiert und gerade in dieser Ausbildung steck auch das größte humorige Potential der Story. Im Umgang der beiden miteinander offenbart sich dabei jede Menge Wortwitz, doch vor allem die entstehende Situationskomik nimmt phasenweise schon extrem skurrile Formen an. Es handelt sich dabei weniger um die Art von Humor, bei der man sich ständig auf die Schenkel schlägt, sondern vielmehr die Art von komödiantischen Einlagen, die dem Zuschauer ziemlich oft ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. An einigen Stellen mag das Geschehen für den ein-oder anderen schon etwas albern wirken, doch insgesamt gesehen wurde dem Szenario genau die richtige Portion Charme verliehen, die es auch heute noch absolut sehenswert macht. Zugegebenermaßen beinhalten die Ereignisse auch mehrere Passagen, die einen überzogenen-und nicht gerade realistischen Eindruck verleihen, so erscheint es beispielsweise nicht sonderlich glaubhaft, das der Koreaner Chun am Ende der Geschichte leichtfüßig über das Wasser in einem See laufen kann. Den ansonsten sehr guten Gesamteindruck dieser Produktion beeinträchtigt das jedoch nicht wirklich, denn "Remo - Unbewaffnet und gefährlich" entpuppt sich ganz einfach als ein Szenario, dessen Ansicht dem Betrachter jede Menge Spaß bereitet.
Umso unverständlicher erscheint einem deswegen auch der Umstand, das dieser nahezu perfekten Einführung keine Fortsetzungen zu teil wurden, beinhaltet die Figur des Titelhelden doch jede Menge Potential, das leider nie ausgeschöpft wurde. Da dieser Film unerklärlicherweise zum Flop avancierte, wurde auch die Produktion eines TV-Formates eingestellt. Hamiltons Werk lebt in erster Linie von seinen beiden äußerst charismatischen Hauptdarstellern Fred Ward und Koel Grey, denen man die Spielfreude in jeder einzelnen Einstellung ansehen kann. Der beigefügte Humor und die gut in Szene gesetzten Action-Passagen tun ihr Übriges, um die Laufzeit von knapp 2 Stunden wie im Flug vergehen zu lassen. Zwar ist die Geschichte des Filmes rein inhaltlich kein Ausbund an Innovation, doch gerade zur damaligen Zeit erschien die Erschaffung eines unbewaffneten Action-Helden fast schon wie eine Frischzellen-Kur für das Action-Genre, das doch von dem immer gleich agierenden Veteranen dominiert wurde. Die Omnipräsenz von Schwarzenegger, Stallone, Norris & Konsorten war dann wohl aber doch zu prägend, als das man dieser neuen Art eines Helden eine wirklich faire Chance geben konnte. Den üblichen in der Filmwelt geltenden Gesetzen blieb es dann also leider bei diesem einzigen Abenteuer einer Figur, die gerade erst entstanden war und keine weitere Chance erhielt, einen von ihren vorhandenen Fähigkeiten zu überzeugen.
Trotz des gescheiterten Versuches, mit Remo Williams einen neuen Action-Star zu etablieren, kann man den Film von Guy Hamilton als absolut gelungenes Action-Spektakel ansehen, das auch nach numehr fast drei Jahrzehnten immer noch vortrefflich funktioniert. So mancher Beitrag der heutigen Zeit könnte sich hier noch eine dicke Scheibe abschneiden, denn Remo - Unbewaffnet und gefährlich ist im Bezug auf den reinen Unterhaltungswert nicht so leicht zu toppen. Und auch wenn es keinen weiteren Abenteuern kam, sollte man dieses Werk nicht einfach an sich vorbeiziehen lassen und auf jeden Fall einen Blick riskieren. Eine nette Story, 2 herausragende Hauptdarsteller, eine Menge Action und jede Menge Humor sind ganz eindeutige Indizien für ein äußerst kurzweiliges Film-Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.
Fazit:
Auch wenn manch einer das anders sehen mag, ich persönlich hätte mir durchaus vorstellen können, das hier eine herrliche Film-Reihe ihren Anfang findet, doch die damaligen Umstände haben das leider nicht zugelassen. Dabei wird das vorhandene Potential in diesem Film lediglich angedeutet und es wäre sehr spannend gewesen zu beobachten, wie sich Mr. Williams weiterentwickelt hätte. So muss man leider mit diesem einzigen Abenteuer vorlieb nehmen, das man sich in regelmäßigen Abständen immer wieder gut anschauen kann.
8,5/10