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Früher TVB-Fernsehfilm über eine Spezialeinheit, die anders als die noch folgenden Special Duties Unit Zweiteiler und deren später noch seriellen 'Ableger' einmal nicht The Final Option (1994) als Ursächlichkeit und Inspiration hat, ganz einfach aufgrund des eher gelegenen Produktionsdatums, sondern vermutlich auf sowohl Proud and Confident (1989) als auch die hauseigene Serie Fei Fu Kwan Ying a.k.a. Flying Squads (1989, mit u.a. Donnie Yen, Pauline Yeung und Eddie Kwan) zurückgeht. Interessanterweise ist der hiesige Regisseur Cha Chuen-Yee später mit hauptsächlich verantwortlich für einer der weiteren Varianten der Ausgangsidee, der zurzeit auf eine Trilogie angewachsenen Flying Tiger - Serie (2018 - 2021), ein 'Prunkstück' der aktuellen Fernseharbeiten, zumindest in Sachen Besetzung und Aufwand, von der Qualität her eher strittig:

Nach einer gescheiterten Mission soll die Eingreiftruppe der HKPF unter Führung von Captain Lau [ Eddie Cheung ] ihr Training auffrischen, was speziell Chiu [ Michael Tiu ] zwar dringend nötig hat, aber er auch entsprechende Ängste davor aufweist. Zudem ist beider Kollege Tan [ Karel Wong ] mit seinem Team zwar auch zum Training abberufen worden, hält aber nicht viel von Kameradschaftsgeist, und hat auch Kontakte in die Gangsterwelt, was bald das gesamte Team gefährdet.

"Challenge to the Peak", die wörtliche Übersetzung, mit romantischen Klängen eher wird begonnen, im heimischen Schlafgemach, die Sonne ist grad hineingekrochen. So richtig sauber ist die Bude nicht, eher Junggesellenzimmer, klein und nützlich, es gibt einen Hund, und eine sich mit Morgenübelkeit quälende junge Frau, so ungesellig bleibt der Zustand auf Dauer wohl nicht. Mit Dialogen fängt die Geschichte an, das ist für derlei Produktionen eher ungewöhnlich, es bleibt auch nicht allzu lang, der Pager piept, die Einsatzbesprechung steht an, die Elitetruppe um Eddie Cheung wird von Lam Chung instruiert.

In Richtung Hafen geht es fortan, wird der Schmuggel aufgehalten und der Handel mit Drogen, in voller Montur in der Hitze der weiterhin brennenden Sonne gebraten, die Kampfausrüstung umständlich und schwer, das Seil aufgerollt um den Hals, die Handgranaten am Revers. Besser haben es die 'Froschmänner' im Wasser, die sich an den Schleppkahn herangepirscht haben, die Wartezeit ist lang und länger, ein halber Tag Observation mindestens, die Realität ist durchscheinender als der Zugzwang zum Spektakel, das dauert noch, das kommt erst später.

Regisseur Cha ist nicht unbedingt für Aktionsfilme (sondern eher mit Schmutz und Schmier) bekannt geworden, er hat welche gedreht, größere auch wie Theft Under the Sun a.k.a. Black Sunset - Bis der Tod uns scheidet (1997), er war im selben Jahr wie hier auch für den ordentlichen, aber innerhalb der Reihe doch abgeschlagenen In the Line of Duty V - Middle Man a.k.a. Red Force 2 zuständig, er gilt nicht als unbedingt herausragend im Handwerk, er hat sich zwischenzeitlich auf seine eigene Art und Weise im profitablen Category III Genre ausprobiert. Hier wird eher das Drama angegangen, die Probleme zwischen Beruf und Privat, die Gefährlichkeit des Jobs, zum Intimleben nicht adäquat. Beobachtungen im Film und vom Film, eine vergleichsweise längere Einleitung, man nimmt sich Zeit für den Aufbau, dann doch die Stürmung.

Mit Schnellbooten und gezückten Waffen wird herangerast, ein Mann ist schon an Bord, der Rest folgt dem Einzelkämpfer, der Drogendeal gestört. Tränengas und Funkensprühen aus der Maschinenpistole, selbst in den Nahkampf muss man, in voller Montur, Feuerstöße gegen Faustkämpfe und Beintritte, die halbe Welt ist hier im Martial Arts ausgebildet; die Ohrfeige von der schwangeren Freundin später und die Trennung tat wahrscheinlich mehr weh und ging tiefer in die Seele, vom Junggesellen zum werdenden Vater zum Verflossenen, eine rasche Veränderung, man kommt kaum mit. Zumal auch rasch eine neue Frau in das Leben tritt.

Zudem wird sich in der Kollegenschaft getröstet, das Männerbündnis (mit u.a. Michael Tiu, Kenny Wong, Do Siu-Chun, Wong Chak-Man, Kong Ming-Fai, Raymond Tsang und Gary Lam Kin-Fai) enger, gemeinsame Leidenschaft, bspw. der Alkoholkonsum nach dem Dienst. Im Funzellicht wird hier wieder gedreht, in dunklen Stuben, zum klagenden Karaoke, man sieht nicht viel, man kann nicht singen, man probiert es trotzdem, es wird wieder Maria Corderos "The Light of Friendship" angestimmt, man hört es fast in jedem zweiten Hongkong-Film, es passt zu allem, es schürt die Emotionen, selbst bei hakeligen Übergängen.

Freundschaft ist hier eingangs noch nicht vorhanden, zumindest nicht mit der konkurrierenden Gruppierung, angeführt von Karel Wong, der seine Mannen selber als 'Best of the Best' ansieht und trotz gemeinsamen Trainings (nach dem eher missglückten ersten Einsatz) nicht einmal die Hand, geschweige denn andere Formen des Respektes gibt. Alphamänner unter sich, überschießendes Testosteron allerorten, ein Aufenthalt in einer Großraumbaracke für die Zeit der 'Ausbildung', das übliche Prozedere aus Übung und dann Ernstfall, das Erklimmen und Abseilen von Häuserfassaden, das Abfeuern mal von Farbpatronen und auf dem Schießplatz auch mit scharfer Munition. Ein steter Wettkampf, Konkurrenz beleibt das Geschäft, zuweilen wird sich im B-Picture ausgetobt und wirkt man (durch teilweise Übereinstimmung der Besetzung) wie eine Vorwegnahme von S.D.U. Mission in Mission (1994), der sich eher auch im Schmuddelmilieu austobt, in heruntergekommene Abbruchbauten und verranzten Ruinen.

Immerhin hält man sich hier auch an frischer Luft auf, das sieht immer etwas besser als das im Studio Gedrehte, das Theaterhafte aus, es geht auf den Hügeln über HK in den Dauerlauf, es geht mit Marschgepäck in den Sprint, über die eigenen Grenzen hinaus. Darstellerisch ist man dabei solide aufgestellt, es sind etwa ein halbes Dutzend Hauptfiguren, der Rest ist bloß Zusatz und gehört zum weiteren Team; gerade Karel Wong bringt seine prägnante Arroganz und diesmal auch mehr Perspektive und moralische Zwiespältigkeit als nur als sonst der simple Antagonist im Dasein hinein, einzig Suki Kwan als auch Ausbilderin ist hier (im Vergleich zu sonstigen Anwesenden wie Fiona Leung und Marianne Chan) eher unauffällig, sticht als einzige Frau im Beruf des 'starken Geschlechts', als singuläre "Madam" und entsprechend der Aufmerksamkeit der vielen Platzhirsche aber natürlich dennoch hervor, den Subplot braucht es dennoch nicht wirklich. Das mit dem vielen Training (Durchtauchen von Maschendrahtzäunen unter Wasser etc., mal etwas Neues, ansonsten Strafrunden bei strömenden Regen, viel mit der Stoppuhr, von Ma Chung-Tak geführt), da hat man zu viel Ein Offizier und Gentleman gesehen, da kann man eigentlich das Original (oder City Hero, 1985) gleich schauen, nicht die preiswerte Fernsehkopie.

Das Motto von "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" und "Blut ist dicker als Wasser" wird zumindest ausgiebig praktiziert, Pathos kann Regisseur Cha auch, das ist angesichts der restlichen (Kino)Filmografie etwas ungewöhnlich. Verletzungen unterschiedlichster Art werden hier mitgeschleppt und davon getragen, körperlich und moralisch, die Szenerie dafür eher isoliert, das Trainingszentrum und die anderen Genossen, ansonsten wenig Außengesellschaft, die Bezugspunkte zur Aktualität und zur Zivilisation spärlich. Actionszenen sind vorhanden, aber getreu der Prämisse zumeist 'gestellt', Theorie und Praxis, eine Kletterei auf windschiefen Bambusgerüsten an einem stillgelegten Hochhausbau - eine vorgetäuschte Geiselbefreiung mit Bombenentschärfung - lange noch das Riskanteste, Darsteller bzw. ihre Stuntmen schenken sich auch nichts, Explosionen sind realiter gehandhabt, das sieht man heutzutage nicht mehr, da hilft üblicherweise der Rechenknecht.

Pünktlich zum Feierabend kommt dann auch die Action wieder, eine wieder eher fatal ablaufende Auseinandersetzung auf einem Containerterminal, mit Schießerei und wild gewordenen Bösewicht (gespielt von Homer Cheung), der auf einem Motorrad einmal quer durch die Anlage flüchtet. Mit einer später folgenden Autohatz durch die Straßen der Stadt und dem näheren Umland, mit dem Eindringen in die Gangsterhochburg, ohne wirkliche Taktik, eher Rollkommando im Haudraufverfahren, mehr kurz und bündig als ausgedehnt, ein blindlings vorwärts Stürmen, ein Laufen in die Schußlinie, ein Stelldichein mit einer Pistole, halb so groß wie ein Mann, und einer Streitaxt.











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