Auch wenn dieser Film von Sean Baker sehr lang ist, nämlich fast 2,5 Stunden, werde ich mich kurzfassen. Denn die Handlung passt auf einen Bierdeckel. Stripperin bzw. Gelegenheitsprostituierte Ani bzw. Anora (Mikey Madison) trifft in New York einen mit Geld um sich werfenden jungen Schnösel, der sich als Sohn eines russischen Oligarchen herausstellt. Die zwei verlieben sich ineinander, auch wenn sich dieses Gefühl bei Vanya später recht schnell verflüchtigt (fast ein Hauch von Realismus). Dennoch: Im ersten Rausch wird in Vegas geheiratet. Ani genießt den schwelgerischen Wohlstand. Leider erfahren die Eltern von dem Fauxpas ihres Filius. Nein, eine Hure kommt nicht in die Familie. Sofort werden einige armenische Schergen auf den Weg geschickt, um das Paar zur Vernunft zu bringen, sprich, die Ehe annullieren zu lassen.
Dabei wird im Handlungsverlauf und der Figurenzeichnung nun wirklich jedes alberne Klischee bemüht, dass man sich vorstellen kann. Dieser Film ist auf fast schon debile Weise vorhersehbar (klar z.B., dass sich Vanya am Ende als feiger Schlappschwanz erweist), 80 Minuten zu lang und ein Bad in Langeweile, unterbrochen von gelegentlichen duftenden Luftblasen gelungener Dialoge. Dafür die Goldene Palme? Lächerlich.