Der einzige Fernsehfilm für seinen früheren Haussender Television Broadcasts Limited, den der damals und das ab Mitte der Achtziger gut beschäftigte Ekin Cheng gedreht hat; Cheng war zu der Zeit schon auf dem Sprung zum Leinwandstar, ein Jahr vor dem endgültigen Durchbruch mit der Young and Dangerous - Saga, hat um 1995 allerdings auch schon Kinofilme angeführt und blieb zumindest für Cameos dem ehemaligen Arbeitgeber auch noch gewissermaßen die folgenden Jahre treu. Der hiesige Fernsehfilm selber wurde dabei auch für einen Fachmann sowohl der Herkunft, also bekannt mit den Einschränkungen gerade in Sachen Budget, als auch des entsprechenden Genres, von Chow Wah-Yu nämlich und damit dem Regisseur von u.a. Handcuff Me, Brother (1989), Tulips in August (1992) und Sharpshooters (1994) produziert, allerdings mit Lo Leun-Seung von einem (hier reichlich Sachkenntnis aufweisenden) No Name ohne weitere Referenzen (zumindest keine in den üblichen Datenbanken gelisteten), dafür aber auch ohne Gefangene zu nehmen inszeniert:
Die beiden Profikiller Lei Jinghua [ Ekin Cheng ] und Feng [ Ben Wong ] sind auch beste Freunde und Partner, die ihre Aufträge meist zusammen erledigen. Als sie sich den Unterweltboss Ziqiang [ Wong Wai ] 'vorknöpfen' sollen, stößt Lei dabei auch auf dessen Tochter Fang [ Marianne Chan ], die allerdings nach einer Schrecksekunde vorgibt, blind zu sein und somit als Zeugin auszufallen. Lei läßt sie am Leben, trifft die junge Frau allerdings später wieder, wobei er auch die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zieht.
Cheng hier noch (und wie überwiegend) mit langen Haaren, mit wallender Mähne, die ihm Glück bei der Karriere bringen sollten, wie als Talisman, wenn man der 'Legende' Glauben schenken kann und den Gerüchten. Um die Zeit, Mitte der Neunziger, wurde er gerade zum Begriff, bald zum allseits bekannten Namen, zum Aushängeschild der ersten größeren Erfolge von Regisseur Andrew Lau auch, gleichzeitig zum Synonym für verändertes HK-Kino, für eher die Pop- und die Weichspülversion auch nicht nur, aber speziell auch des Heroic Bloodshed- und artverbunden des Triadengenres. Cheng wirkte immer eher als weicher Typ, groß gewachsen zwar, schlank und durchaus gutaussehend, aber nie kantig geraten oder durchsetzungsfähig. In der ersten Szene hier als Maler eingeführt, als Porträtzeichner, vor einem lyrischen Hintergrund, in der nächsten dann die Überraschung: Auftragskiller, Schauplatz City Garden Hotel, 26. Stockwerk.
Die Einführung ist gelungen, die Vorbereitungen knapp und regelrecht, die Opferzahl der armen Leibwächter schraubt sich in die Höhe, während der Regisseur die Grundzüge des Genres ebenso beachtet wie auch der Schütze im Film selber die eigene Deckung kaum verlässt. Einige aus der Garde gehen noch vor dem rettenden Fahrstuhl danieder, der Rest im Flur oder in der Suite, welches zur tödlichen Falle wird und mit Glas aufgrund Stürzen in den Tisch hinein oder gleich mit Blut aus austretenden Wunden bespritzt. Cheng kann nicht nur Porträts mit dem Bleistift, er kann auch die Klecksmalerei, wie er hier und später noch nach erledigten Einsatz und der Flucht in seinem Apartment als Ausgleich beweist; er hat hier sogar einen Kumpel/Kompagnon, gespielt vom jungen Ben Wong, einem immer noch bei TVB aktiven und auch gefragten Mann, der hier den offensiveren Part übernimmt und den Film auf hohen Tempo von Anbeginn an hält. Dialoge werden knapp gehalten und in der Montage fokussiert und fixiert und forciert, selbst die weiteren Personen um ermittelnden Cop und (erst merkwürdig erscheinende, dann sich als psychisch labil herausstellende) Augenzeugin sind (relativ) gewichtig gehalten und auch so gespielt, wobei der Subplot mit der Romanze sicherlich die Geschwindigkeit herausnimmt und bremst.
Regisseur Lo hat die jeweiligen Szenen dennoch gut im Griff, das Großaufgebot der Polizei nach der Kundgabe des Tatortes Hotel ebenso wie das Sinnieren und die privaten Bilder, die Geschichte von dem Mädchen und The Killer ist nicht neu, die von dem zweiten Killer als spätere Bedrohung vom Heart of Killer ebenso wenig, wird hier in dieser Variation aber mit eigenem Bewusstsein, mit narrativen Clous (Richtung Legendary Couple, mit der Polizei als negativen Faktor) und auch dem Wunsch nach und der Umsetzung von persönlichen Stilmitteln gehandhabt. Außerdem gibt man sich Mühe, der üblichen Videooptik dieser Fernsehproduktionen mit der Wahl der Schauplätze (gerne Behausungen weit oben über den Dingen, bessere Wohnplätze, durchaus mit Fläche und Geschmack ausgestattet, auch mal draußen in der Natur und Aufnahmen wie für einen Musikclip, samt fotogenen Personen) einen Kontrapunkt entgegenzusetzen. In einem Parkhaus als Austragung eines weiteren Anschlags, erst mit Präzisionsschuss, dann aber mit der Erwiderung der abgestellten Bodyguards, und final mit der Pumpgun gegen heranstürmende Spezialeinheiten gibt es erneut reichlich Kugelhagel und auch ein paar Stunts auf der Flucht, u.a. ein Sprung mit den Füßen voran durch ein geöffnetes Autofenster, was der (sonst als eher grobmotorisch geführte) Hauptdarsteller hier selber ausführt.