Fernsehfilm der damals schon auf Serien mit diesem Thema der Spezialeinheiten, ihrem Umfeld und der Bekämpfung des Verbrechens erfahrenen Television Broadcast Limited, die das Gleiche noch darauffolgend bis einschließlich heute (zu bspw. Flying Tigers und Airport Strikers) für die Zuschauer aufbereitet und hier mal als Neunzigminüter erzählt haben. Gedreht von Lau Kwok-Ho, ein Mann aus dem eigenen Haus natürlich auch, welcher aber zumindest mit dem (mäßigen) B-Picture Never Say Regret auch 'Kinoluft' geschnuppert hat, wenn auch nur einmalig, und abseits des Arbeitens für die kleine Mattscheibe auch mal kurz den Experten für das Genre, Kirk Wong respektive Ringo Lam als Assistant Director über die Schulter geguckt:
Inspector Chan Jun [ Mark Cheng ] und Lau Ka-Wei [ Vincent Lam Wai ] sind nicht nur Kollegen bei der Special Duties Unit, sondern auch beste Freunde. Beides ändert sich, als der eher locker arbeitende Wei bei einem Einsatz aufgrund eigener Unaufmerksamkeit so am Bein verletzt wird, dass er den weiteren Dienst nicht mehr ausüben kann; wobei für ihn noch schmerzlich hinzukommt, dass er glaubt, Jun hätte ihm die Trainerin Diana [ Marianne Chan ] weggeschnappt. Der gekränkte Wei schließt sich einer Kriminellenbande um Sing [ Joe Ma ] an und übt mit seinen erworbenen Kenntnissen effektive Raubüberfälle aus, was über kurz oder lang seine alten Kollegen auf den Plan ruft.
Die Zielrichtung des Fernsehspecials bzw. die Herkunft dessen ist natürlich klar, 1994 war mit das Jahr von The Final Option, der als vergleichsweise generisches Actiondrama ordentlich an den Kinokassen abräumte und ebenso ordentlich auch einheimische Preise einheimste, ein allumfassender Erfolg also, welcher nicht bloß enge und weitere Fortsetzungen nach sich zog, sondern auch Varianten davon inspirierte. Wenn man dergleichen Werke um First Option, Best of the Best oder SDU Mission in Mission geschaut hat und konsumiert und studiert, kann man auch die erste Szene hier besser oder eher gleich anordnen: Ein scheinbarer Überfall des Nachts auf ein Polizeirevier mit Geiselnahme und Einbruch in die Asservatenkammer, wo es erster Ausschaltung der Wachen und nach zufälliger Entdeckung auch in den schnellen Rückzug und dem 'Freischießen' des Weges geht, dies aber alsbald als Trainingsmission aufgelöst und trotz einiger körperlicher Aktionen im Nahkampf gegen die Polizisten als harmlos abgetan wird. Die Szene selber verkauft sich auch ganz gut, als Appetizer sowieso, als kleinere Spannungs- und Aktionseinlage aus dem Nichts, ist aber relativ schnell als 'Fake' zu erkennen und als gestellt einzuordnen, das wahre Brimborium soll später noch kommen und wird erst nach und nach durch die Geschichte verklausuliert.
Ein Nachspiel hat das Ganze übrigens auch, einige Polizisten und damit eigentlich Kollegen wurden bei der ganzen Übung doch verletzt; die Beschwerde derer bekommt man noch abgewimmelt, den Tadel von oben, das Lektorat im Klassenraum und den Dauerlauf in Atemschutzmaske als Strafe dann nicht. Immerhin wird der Tag dann trotzdem noch schöner, tritt doch eine attraktive junge Frau als Ausdauertrainerin in das Leben des Männerbündnisses, was zu etwas sportlicher Betätigung in frischer Luft (mit großartigem Panorama auf die Stadtansicht aus den begrünten Bergen herab) und zu weiteren Außenszenen führt. Lumpen in der Hinsicht lässt sich die Produktion demnach nicht und das gebotene Lokal- und Zeitkolorit (da weht u.a. noch die Britenflagge im Einsatz) ist neben der Präsentation auf Video und dem Eindruck einer 'unverfälschten Homemade-Aufnahme' durch die verwendete Filmtechnik noch mit der wirksamste Faktor, der im Nachhinein (neben der Seltenheit des Filmes selber und der eingeschränkten Verfügbarkeit) noch interessant auf den Zuschauer wirkt und Aufmerksamkeit auf sich zieht. So ein wenig positive Nebeneinflüsse benötigt die Dramaturgie aber auch, ist diese doch eingangs nicht wirklich im Vordergrund stehend und eine zwingende Konsequenz noch nicht richtig ersichtlich; dafür ist das Hausboot der beiden Jungs im Hafen noch interessant und von Marianne Chan das im Wind wehende Röckchen.
Nach gut 30min wird es dann doch ernst, vorübergehend zumindest, eben noch nach Hindernisbahn und Häschen Hüpf bei der mittäglichen Stärkung (einem gesunden Salat mit ohne alles) zusammengesessen, da piept schon der Pager und wird zum Fall der Fälle alarmiert. Ein Banküberfall inmitten der Stadt, raus aus der Sportkleidung und rein in die Uniform, ähnlich aktiv wird dann auch die Kamera, die plötzlich unvermittelt anfängt, schon schwanken und zu schwenken und zu kippen wie ein Seemann bei Landgang, links, rechts, hoch und runter, bis die Räuber endlich in ein Krankenhaus geflüchtet sind und dort die Belagerung und die Erstürmung der SDU und ein kurzes, aber intensives Chaos sondergleichen mit viel wildem Schusswechsel und bald einer größeren Explosion in der Kombination Handgranaten + Sauerstoffflaschen ansteht. Mehrere Männer werden durch die flammende Druckwelle durch das Fenster nach außen und einer der Spezialisten im Ventilationsschacht in die Flucht getrieben. Sowieso wird mittig die Schlagzahl etwas höher, die Einsätze allein oder im Team zahlreicher und auch offensiver, das angedeutete Heroic Bloodshed - Thema rückt mit in den Vordergrund und die ehemaligen Partner werden auseinander gerissen und gegenüber gestellt, was zu mehr Reibung und deutlich mehr Konfrontation (erst Alleingänge in der Verbrechensbekämpfung, später blutige Geldtransporter-Überfälle auf offener Straße und eine bleireiche Attacke auf eine Kunstausstellung) und einem Showdown im Dickicht einer von Rauchbomben umnebelten Insel und dies als Vorwegnahme von First Option fast führt. Die Rolle der (schon schönen und auch starken) Frau in dem Geschehen um Good Cop - Bad Cop bleibt dabei eher nebulös und teils auch nicht so richtig entwickelt, da eigentlich nur anwesend, aber nur als Alibi-Nebenplot einer fatalen Dreiecksbeziehung vorhanden und dennoch nirgends so richtig zugehörig.